Freitag, 6. Juni 2014

Pflege-Aufstand oder Personal-Aufstand?

Auf Zeit Online findet sich ein Artikel von Anne Kunze und Marlies Uken zur Bewertung von Pflegeheimen. 
Aus aktuellem Anlass hierzu Gedanken von Rolf Ochs (auf Xing), dem Pflegesachverständigen der Academia Aurata.



Benotung ist Auslegungssache

Die Benotung in der allgemeinen Beurteilung der Pflegedienstleistungen, wie sie hier vorgeschlagen wird, ist in Ordnung. Nur die Auslegung lässt sehr zu wünschen übrig. 
Wie haben wir schon in der Schule gelernt? 1-6 = Sehr gut bis Ungenügend. Sehr gut bis ausreichend , also 1-4 entspricht der allgemeinen Norm und ist mindestens genügend, alles was schlechter ist muss berichtigt und verbessert werden.
Bei der jetzigen Beurteilung muss schon eine 1,5 berichtigt und verbessert werden. 
Ist das unsere Wunschvorstellung in der Gesellschaft, höher besser weiter, die Fürsorge für unsere Mitbürger soll eine Leistungsschau oder gar Sportveranstaltung werden? 
Die ersten Worte in diesem Artikel sind bereits nur negativ Beispiele. 
Eine Schlagzeile wie zum Beispiel: 

"Pflegeheim betreut und pflegt seine Bewohner zur vollsten Zufriedenheit" 

suchen wir wohl für noch lange Zeit vergebens. Die angegebenen Argumente sind immer wieder "nicht menschenwürdig", "keine Zeit" - niemand sagt "keine Kollegen". 

Personalnotstand? 

Wir können mit einfachen Mitteln einige Misstände aus dem Weg räumen. Jedoch bedarf es den Mut, das Engagement und die Einsatzbereitschaft der leitenden Pflegenden, die als Vorbild erscheinen sollen. 
Machen wir uns erst einmal Gedanken. 
Nicht, was kostet das? Sondern: Wie kann man das ändern? 

Wie kann man das ändern? 

Ich bin der festen Überzeugung, durch gut ausgebildetes Pflegepersonal ohne Wenn und ohne Aber für unseren Beruf und unser Ansehen in der Gesellschaft können wir den ersten Schritt in eine generationenübergreifende gut zusammenlebende Gesellschaft gehen. Dazu möchte ich ermutigen. Die Kontrollen eines MDK's können wir dann nach und nach vergessen, denn "schwarze Schafe" werden sich ganz von selbst erledigen!
Die Kollegen die sich für den MDK, also zum Kontrollieren, nicht zum Beraten und Helfen entschieden haben, sind meines Erachtens auf dem Holzweg. 
Es gäbe eine bessere Strategie. Aufsicht und Hilfe kann man auch mit einer "Pflegekammer" erreichen, analog den Handwerkskammern, und so ließe sich den Pflegeheimen, Wohnheimen, Seniorenresidenzen, Pflegediensten und anderen Betreuungseinrichtungen in besserer Weise helfen.

Rolf Ochs
Pflegesachverständiger, Pflegefachkraft

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