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Samstag, 8. März 2014

Wirtschaftskritik

Wir haben neue Götzen geschaffen.“ - „Es entsteht eine neue, unsichtbare, manchmal virtuelle Tyrannei, die einseitig und unerbittlich ihre Gesetze und ihre Regeln aufzwingt.
Mit diesen Zitaten von Papst Franziskus berichtete die Januar-Ausgabe von Cicero über den höchsten kirchlichen Wirtschaftskritiker. 
Besser spät als nie, könnte man lästern, bemerkt die Kirche, was seit mehr als zwei Jahrzehnten fröhliche Urständ feiert. 
Kommt der Papst und mit ihm die ganze Kirche nicht vielleicht auch bei diesem Thema zu spät? Die ganze Kirche? Nein, nicht die ganze Kirche. Ein kleines, unbeugsames Quäntchen Menschheit ging prophetisch bereits andere Wege. Ist es Zeit für eine Relecture von Marx?
„Wir sind auf direktem Weg in einen ethischen Kapitalismus“ (Matthias Horx)
Sogar Metropolen wie München werden es schaffen, das Ziel einer „nachhaltigen Energieautonomie“ umzusetzen und im Jahr 2020 ihre Bürger mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen, 2030 dann auch sämtliche Unternehmen des Stadtgebiets. Letztlich wird dies ganzen Regionen gelingen. (Quelle: HEAG 2040. Die Stadtwirtschaft von morgen. Eine Studie des Zukunftsinstitut. Herausgegeben von: HEAG Holding AG – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (HEAG), www.heag.de; Redaktion: Zukunftsinstitut GmbH – Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung, www.zukunftsinstitut.de )
Also, unter uns: eine Ökodiktatur, die mich fragt, ob ich in den Chiemgau fahren darf, wenn ich Lust dazu habe, brauche ich nicht. Es genügt, dass das oft genug schon für viele Menschen und viele Gegenden die Wirtschaftsdiktatur mit Lohn, Gehalt und Niedriglohn entscheidet. 
Von der Wirtschaftsdiktatur sprach übrigens, ach, der Papst: 
Die Anbetung des antiken goldenen Kalbs hat eine neue und erbarmungslose Form gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne ein wirklich menschliches Ziel. (Papst Franziskus) 
Der Bischof von Rom predigt damit gegen die brutale Dogmatik des herrschenden Markt-Mystizismus an, wonach der Mensch sich in einem nie endenden Überlebenskampf zu bewähren und durchzusetzen habe – schafft er das nicht, wird er als Sozialmüll entsorgt. (Frank A. Meyer, Cicero17. Februar 2014
So soll ja nicht nur die psychische Gesundheit von Langzeitarbeitslosen leiden, sondern auch die Lebenserwartung dieser Gruppe deutlich gesunken sein, wie wir seit 2006/07 (RP-OnlineLifeGen) wissen, und was sich inzwischen besser untermauern lässt. 
Wenn die Arbeitslosen trotz aller Qualifikationsmaßnahmen keine neue Stelle finden - was oft der Fall ist - reagiert das Amt mit immer neuen Defizit-Diagnosen. Irgendwann schreibt man den Arbeitslosen nicht nur fachliche Defizite zu, sondern auch psychologische oder medizinische Probleme. Da kommen sie nur schwer wieder raus. (Dirk Kratz)
Dabei können wir ganz beruhigt sein, uns auf unsere Vernunft verlassen. Die Menschheit wird überleben, auch wenn sie ihren eigenen Untergang herbeizuglauben glaubt. 
Zum Glück wird nicht alles wahr, was wir glauben. 
Ein faires, nachhaltiges Wirtschaften wird in Zukunft zur selbstverständlichen Voraussetzung für Unternehmen und zur wirkungsvollsten Antwort auf die immer kritischer werdenden und besser informierten Konsumenten und Bürger. (Fair. Von der Nische zum Mainstream. Zukunftsinstitut GmbH im Auftrag der Westfalenhallen Dortmund GmbH)
Nun gut, ich habe mich offenbart, ich glaube dem Zukunftsinstitut. 
Wobei, über ein Thema haben die meines Wissen bislang nicht nachgedacht. 
Was hat Gott mit uns und dieser Welt noch vor? 
Das ist alles schon geregelt. Und gut aufgehoben. 
Wir brauchen bloß aktiv, mitschöpferisch, mitgestaltend darauf warten, voller Hoffnung. Und das tun wir ja schließlich alle, jeder auf seine eigene Art und Weise. 
Was tust Du? 

Mittwoch, 12. Februar 2014

In drei einfachen Schritten schnell zum Job

Nach wie vor halte ich die Zielgruppenkurzbewerbung (ZKB) für eine einfache und schnelle Strategie, die sofort Resultate bringt. Diese Methode wurde in zahlreichen Fällen angewendet und führte zu 
  • Jobs, 
  • zu sinnvollen Tätigkeiten 
  • oder zur Erkenntnis, dass eine neue Idee her muss, denn der bisherige Job oder der angestrebte Job zeigt sich mangels kurzfristigem Ergebnis schnell als Sackgasse. 
Die Zielgruppenbewerbung gehört daher für mich zu den Methoden die eine "A-Werbung" im Gegensatz zu einer "B-Werbung" sind. Also, denken Sie um! 
  • A-Werbungen sind interessant, sie wecken Aufmerksamkeit, 
  • B-Werbungen sind langweilig. 
Klar ist, dass nur ein kleiner Teil aller verfügbaren Jobs in Stellenanzeigen veröffentlicht wird. Hier geistern einige Zahlen durchs Netz, und diese mögen interessengeleitet sein. Ich halte eine Grobschätzung von 80:20 für realistisch. Auf eine ausgeschriebene kommen weitere vier offene Stellen. Der größte Teil offener Stellen ist im „grauen Arbeitsmarkt“ verborgen, kann aber mit kreativen Strategien vom Arbeitssuchenden erschlossen werden. 
Fakt ist daher: 
  • Stellen sind heute mit größerem Erfolg selbst zu erschließen. 
  • Auf Stellenanzeigen zu reagieren, ist eine zweite Möglichkeit, nicht die erste und schon gar nicht die beste. Das kann jeder. 
Hier setzt das Konzept der ZKB an. 
An mögliche Arbeitgeber wird eine "A-Werbung" geschickt.  Wie gehen Sie am besten vor?

1. Erarbeiten Sie eine auf Sie zugeschnittene ZKB

Sie besteht aus zwei Seiten: 
  • einem Anschreiben auf der einen Seite
  • und einem Kurzprofil (oder einem Lebenslauf) auf einer weiteren Seite. 
Was sollte enthalten sein? 
Bieten Sie in klaren, kurzen und knackigen Aussagen Ihre Arbeitskraft als Problemlöser an. 
  • Was nützen Sie dem Unternehmen? 
Ihre beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen sind natürlich zwingend erforderlich, zeigen Sie aber Ihre Einsatzmöglichkeiten auch auf unter den folgenden drei Fragestellungen
  • "Wer bin ich?" 
  • "Was biete ich meinem zukünftigen Chef?" – und vielleicht noch 
  • "Was suche ich?"
Zum Beispiel sieht das so aus: 
  • "Wer bin ich?" 
Hochmotivierte Akademikerin (46 Jahre alt) 
  • "Was biete ich meinem zukünftigen Chef?"
langjährige Erfahrung im operativen Personalgeschäft und Office Management
engagierte Mitarbeit
  • "Was suche ich?"
Assistentin in Teilzeit (ca. 25 Std.).

Der wesentliche Kern der ZKB ist Ihr Berufsprofil, einer kurzen Darstellung Ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen, das fett in der Betreffzeile dargestellt wird. Das obige Beispiel sieht dann so aus: 
Hochmotivierte Akademikerin (46 J.) mit langjähriger Erfahrung im operativen Personalgeschäft und Office Management, bietet Ihrem Unternehmen engagierte Mitarbeit als Assistentin in Teilzeit (ca. 25 Std.) an. 
oder so: 
Motivierter Chemieingenieur (28) mit praktischen Erfahrungen in analytischer und organischer Chemie, Biotechnologie und Biochemie bietet Ihnen tatkräftige Unterstützung bei der Lösung chemisch-technischer Fragestellungen.
oder so: 
Teamorientierter Informatiker (35) mit umfassenden Kenntnissen aktueller Hard- und Software und hoher Begeisterung für die IT bietet fachlich kompetente und zielorientierte Mitarbeit an Projekten im Testen von Software, Customer Support sowie System- und Netzwerkadministration.  
oder so: 
Als examinierte Altenpflegerin (35) mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich Pflegeheim, ambulante Pflege und mit behinderten Kindern in Schule, Freizeit und auf Freizeitfahrten, biete ich Ihrem Unternehmen einfühlsame, kompetente, verantwortungsbewusste Mitarbeit als Alltagsbegleiterin in Teil- oder Vollzeit an. 
oder so: 
Engagierter junger Mann (20) mit zweijähriger Ausbildungserfahrung als Koch, mit Kenntnissen der gutbürgerlichen Küche sucht eine Möglichkeit, im Raum Aschaffenburg seine Ausbildung abzuschließen. Ein Umzug ist sofort möglich.
Was passiert? 
Die Betreffzeile wird immer gelesen! Und schon haben Sie Aufmerksamkeit erreicht. 

Was in der "Betreffzeile" nicht mehr passt, aber dennoch wichtig ist, erwähnen Sie wie in einem klassischen Anschreiben im Brieftext. 
Sie schließen ab mit einem ähnlichen Satz wie folgender: 
"Gerne sende ich Ihnen meine ausführlichen Unterlagen und Zeugnisse zu." 
Grußformel, Unterschrift und ab in die Post. 
Aber an wen?

2. Legen Sie die Zielgruppe fest

Für den Erfolg einer ZKB ist die gezielte Auswahl und Ansprache potentieller Arbeitgeber entscheidend. Klassische Bewerbungsmethoden kommen mir immer wieder vor wie 
  • ins Auto setzen
  • Motor anlassen
  • Gas geben
  • dann überlegen, wo es hingehen soll. 
Es lieht nahe, anders vorzugehen, wenn man losfahren möchte, bevor der Tank leer ist. 

Wo sitzt der (die) eine, der (die) sie dafür bezahlt, was sie alles können? 
Adressen suchen können Sie überall: z.B. in den Gelben Seiten, in Branchenverzeichnissen, im Bundesfirmenregister, auf den Seiten der IHK, der Handwerkskammern, auf wer-zu-wem.de, bei wer liefert was und sogar, man glaubt es kaum, in Stellenanzeigen. :-) Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die ZKB-Unterlagen nicht nur auf den "grauen" Markt zu versenden, sondern auch für ausgeschriebene Arbeitsstellen zu nutzen.
  • Wo soll es hingehen?
    Ziel und Zielgruppe: Wer sind Ihre möglichen Arbeitgeber?
  • Motor anlassen: Was können Sie alles?
    Qualifikationen
    Erfahrungen
    Stärken
    Fähigkeiten
    übertragbare Fähigkeiten
    Zielgruppe der Kollegen und Kunden: mit wem wollen Sie arbeiten?
    Interessensgebiete: Was interessiert Sie und was können Sie wie schnell lernen?
    Übrigens: Quereinstiege sind einfacher als Sie glauben. Wir helfen Ihnen gerne dabei. 
  • Gas geben: Was kann ich denn noch?
  • Noch mehr Gas geben: Was kann ich denn darüber hinaus auch noch?
  • Kupplung langsam kommen lassen: Schreiben Sie Ihre ZKB
  • losfahren: Briefe versenden
    Übrigens: 
    Eine ZKB spart Geld (€ 0,60 für die beiden Blätter, solange das Porto in dieser Höhe bleibt!)

Der Erfolg lässt sich sogar noch erhöhen, wenn die ZKB nicht an „Sehr geehrte Damen und Herren“ sondern an einen konkreten Ansprechpartner adressiert ist, der ein Entscheider sein sollte. Bei mittelständischen Unternehmen sind das in der Regel die Geschäftsführer. Informationen dazu erhalten Sie z.B. auf den Internetseiten der Firmen. Dort finden Sie übrigens auch Hinweise über die aktuelle Firmensituation, laufende und zukünftige Projekte etc. 

3. Erhöhen Sie Ihre Schlagzahl: "100 ist besser als 50"

Übrigens: Eine ZKB spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit. 
Versenden Sie die ZKB in hoher Stückzahl  an die von Ihnen gezielt ausgewählten Arbeitgeber. Wenn Sie wollen, als Serienbrief. ;-) 
Hat ein potentieller Arbeitgeber Interesse an Ihnen, wird er sich melden. 
Senden Sie sofort (!) nach Aufforderung Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen zu.
Es kommt häufig direkt und telefonisch zu Gesprächseinladungen. Seien Sie also darauf vorbereitet, frisch rasiert und gepflegt, gut angezogen, geputzte Schuhe und Sie können heute noch persönlich dort erscheinen. 
Was ist das, was sonst noch passieren kann? 
  • Es kommt keine Antwort? 
  • Es kommen Absagen? 
  • Juchee! Freuen Sie sich auch über Absagen. Dort müssen Sie schon nicht arbeiten. 
Hat ein potentieller Arbeitgeber kein Interesse an Ihnen, wird er sich natürlich nicht melden. Absagen sind Gold wert, da es Ihnen auf diese Weise möglich ist, nach einem angemessenen Zeitraum sich evtl. nochmals zu bewerben oder telefonisch nachzufragen. 
Sie haben normalerweise einen konkreten Ansprechpartner und eine Telefondurchwahl auf der Absage. Und mit einem Namen kommen Sie immer weiter! 

Der Arbeitsmarkt kann auf diese Weise schnell und zügig auf Ihre Einsatzmöglichkeiten hin erforscht werden. Mit diesem Erkenntnisgewinn lässt sich auch schneller erkennen, dass eine neue Idee umgesetzt werden kann. Wir helfen Ihnen gerne dabei. 

Dienstag, 24. Dezember 2013

Gott ist verliebt

Weihnachten?

Der Advent ist vorbei, die Zeit des Wartens zu Ende, Weihnachten endlich da - Gott sei Dank! - und damit auch die Vielzahl von Vorbereitungen für dieses Fest vorüber. 
Und heute Nacht, da, um es in biblischen Worten zu sagen, da die Zeit erfüllt ist, heute Nacht, äh, ja? Was? 

Warten? Worauf?

Worauf haben Sie gewartet in diesen letzten vier Wochen? 
Auf den Wintereinbruch vielleicht? White Christmas? Oder hatten Sie keine Zeit, überhaupt zu warten, weil ja so viel zu tun war: diese Adventsfeier besuchen, jenes Geschenk besorgen. Keine Geduld, oft keine Zeit, wenig Warten und oft erwarten wir gar nichts mehr. Wenig Hoffnung, immer wieder zu geringe Liebe, schwieriges Warten, worauf vertrauen? Auf wen auch? Wurden wir nicht oft genug enttäuscht? Kein Gestern, kein Morgen - und heute vielleicht auch nicht so ganz da ... 
Schon gehört? "Die Fülle der Zeiten ist angebrochen."
Juchee, ach? Ja? Na und? 
Und "über uns strahlt das wahre Licht auf", um "uns und alle Menschen zu erleuchten". 
Lasst uns froh und munter sein, diese Wahrheit und dieses Geheimnis im Glauben erfassen und im Herzen bewahren, bis wir fähig sind, mit unseren leiblichen Augen den Glanz jener Herrlichkeit zu schauen, die uns in dieser Nacht geboren wird. 
Der Klang solcher Sätze, anisgeschwängert, lebkuchengeschmacklos, Kirchenton "frömmelnd", mit schiefgelegtem Kopf und süßlich-kindlicher Stimme intoniert. Oh du Fröhliche! 
Worauf denn warten? Was erwarten? 
Noch mehr fromme Floskeln, deren Bedeutung zu verstehen wir humanistische Bildung bräuchten, da dies aber ein Konjunktiv ist, im Verstehen bereits verloren seiend?
Vielleicht erwarten Sie einen moralischen Appell? Gut, wie wäre es mit diesem? 
Sollten wir uns nicht viel mehr Zeit nehmen uns auf die Ankunft des Herrn vorzubereiten?
Klar! Common sense, also: da stimmt dann schließlich jeder zu. Gut ist! 
Na und? Aber was heißt das? Ankunft des Herrn? 
Schau mal vor die Haustür, ob hochschwangere ledige Frauen davor stehen. 
Nee, zum Glück nicht *erleichtert-lachend*. 
Wenn Sie so etwas erwartet haben ... Nun: dann haben sie es ja jetzt gehört - und wenn Sie so etwas letztes Jahr gehört haben und sich in diesem Advent wieder nicht die Zeit genommen haben, sich mit etwas mehr adventlicher Ruhe auf Weihnachten einzustimmen, dann brauche ich es Ihnen dieses Jahr nicht noch einmal zu sagen. Denn auch nächstes Jahr werden Ihnen dann die Weihnachtsgeschenke, das Festessen, der Hausputz auch wieder wichtiger sein. Alle Jahre wieder. 
Nein, wie Sie leben und gerne leben möchten, das wissen Sie besser als ich. Wenn Sie glauben, dass ich Ihnen heute nur ein schlechtes Gewissen einreden muss, damit Sie morgen -- vielleicht morgen ... oder so - ein besserer Mensch werden, dann warten Sie darauf vergebens. 

Rührselige Harmonie gefällig?

Sollte ich Ihnen vielleicht etwas heiter, harmonisches, Besinnliches bieten?Christbaumrührseligkeit und Familienglück, Feingebäck und Festtagsbraten, Süßer die Glocken, am Weihnachtsbaum die Lichter, leise rieselt ... die Stille in dieser Heiligen Nacht ... an uns ... vorbei? 
Wenn sie so etwas erwartet haben, nun: dann haben sie es sicher schon im Vorfeld von Weihnachten im Fernsehen gesehen, die Musik in den Straßen der Stadt hat es Ihnen schon in die Ohren geschrien und als ob das nicht genug wäre, so dröhnt es Ihnen doch sicher aus dem Radio entgegen und stimmt vielleicht nicht einmal halb so friedvoll mit der Realität in unseren Familien überein, weil sich der Streit doch oft nicht vermeiden lässt, der sich um Kleinigkeiten wie Christbaumkugeln, die alle Jahre wieder an den Baum kommen, dreht, dreht, dreht, und um die Tante, die alle Jahre wieder, *kotz* eingeladen hat/ist, damit alle Kinderlein zu ihr kommen. "Mein Gott, hoffentlich ist das Fest bald vorbei." 
Nein, das harmonisch gesäuselte "Friede allen Menschen, seht doch das Kindlein" - auch das brauche ich Ihnen nicht zu wünschen: Wie Sie miteinander in Ihren Familien leben und gerne leben möchten, würden, wollten, sollten, könnten, wenn da nicht die anderen ... das wissen Sie besser. Wenn Sie glauben, dass ich Ihnen heute diesen Frieden nur einreden muss, damit Sie morgen - vielleicht morgen, übermorgen? Ja, ich nehm's mir ganz fest vor für's nächste Jahr, so wird es NICHT wieder ... - ein friedvollerer Mensch werden, dann warten Sie auch darauf vergebens. Ausrufezeichen. 

Warten? (Versuch # zwei, mit Rilke)

Worauf warten Christen? Worauf warten Sie wirklich? 
Wie soll ich Ihnen in ihrem Warten beistehen oder vielleicht sogar ein wenig mehr an Klarheit verschaffen?
Wie soll ich wissen, ob ihre Hoffnungen sich an ihre Erinnerungen klammern, dass Weihnachten doch früher, in der Kindheit, immer etwas Feierliches war und heute so anders ...

Es wäre gut viel nachzudenken, um
von so Verlornem etwas auszusagen,
von jenen langen Kindheit-Nachmittagen,
die so nie wiederkamen - und warum?

Noch mahnt es uns -: vielleicht in einem Regnen,
aber wir wissen nicht mehr was das soll;
nie wieder war das Leben von Begegnen,
von Wiedersehn und Weitergehn so voll

wie damals, da uns nichts geschah als nur
was einem Ding geschieht und einem Tiere:
da lebten wir, wie Menschliches, das Ihre
und wurden bis zum Rande voll Figur.

Und wurden so vereinsamt wie ein Hirt
und so mit großen Fernen überladen
und wie von weit berufen und berührt
und langsam wie ein langer neuer Faden
in jene Bilder-Folgen eingeführt,
in welchen nun zu dauern uns verwirrt.
aus: Neue Gedichte, http://www.rilke.de 
Wie sollte ich Ihnen verloren gegangene oder auch nur vergangen geglaubte Gefühle auferstehen lassen und Erinnerungen an eine Zeit heraufbeschwören, in der etwas lauter Jubel erregte und große Freude schenkte. 
Wie sollte ich, ausgerechnet ich?, "das drückende Joch zerbrechen", Traghölzer von ihren Schultern nehmen, dröhnend daherstampfende Stiefel verbrennen und blutbefleckte Mäntel dem Feuer zum Fraß geben? 
(Hat jemand die Weihnachtslesungen in den Kirchen gehört? Also, überhaupt jemals wirklich vernommen?) 
Nein, ich kann Ihnen nur etwas Unerhörtes, etwas nie Erreichbares bieten, etwas Unmögliches, etwas was kein Mensch zu denken gewagt hat und was dennoch geschah. Ein Skandal für die einen, eine unglaublich erscheinende Narretei für den Rest der Welt, eine Ketzerei, die man noch nie zuvor gehört hat - aber doch: eine wahre Geschichte. 

Eine wahre Geschichte

Eine Geschichte, die alle Jahre wieder erzählt worden ist: 
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. 
Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende, jetzt und für alle Zeiten. 
Die leidenschaftliche Liebe Gottes zu uns hat das vollbracht. 
Die Gnade Gottes ist erschienen um alle Menschen zu retten.

Unerhört, Gott wird Mensch. Unglaublich, Gott liebt die Menschen. 
Das feiern wir, Geburtstag, weil ein Kind geboren ist. Gott wird Mensch, nicht weil er alle Not von den Seinen nehmen wollte, nicht weil er ein für alle mal das drückende Joch von Not und Krankheit, von Tod und Trauer zerbrechen will, nicht weil er dröhnend daherstampfende Stiefel verbrennen will, damit endlich keine Kriege mehr herrschen und die Menschen in Frieden miteinander leben.
Warum aber dann?
Waren Sie schon mal so richtig verliebt? Haben Sie etwas ganz arg lieb? 
Dann können Sie sich vielleicht vorstellen, weshalb Gott in die Welt kam, nämlich weil Gott die Liebe ist, und weil die Liebe nicht anders kann, als dem Geliebten nahe sein zu wollen. 

Der verliebte Gott lädt zum Geburtstag

Wir Menschen können das nicht so einfach, da liegen Wollen und Wünschen auseinander, da sind Raum und Zeit, die uns vom Geliebten trennen, und oft auch der Tod. 
Für Gott ist das einfacher. Warum? Na, weil Gott Gott ist. Und weil es Gott nicht gefiel, vom Ziel seiner Sehnsucht und von seiner tiefsten Leidenschaft, dem Mensch, entfernt zu sein, wurde er Mensch, um dem Mensch nahe zu sein. Unglaublich, unerhört - aber auch grandios und großartig. Und ganz einfach. Für ihn auf jeden Fall, für uns auch noch irdisch: Im Stall. 
Aber das ist noch nicht alles, die Geschichte, die uns erzählt wurde, ist noch nicht zu Ende geschrieben. Es liegt an uns, an Ihnen, an Dir, an mir, sie weiterzuschreiben und weiterzuerzählen. 
Ich tue das, indem ich Ihnen statt des Moralisierens und des Harmonisierens nur von einem ganz unscheinbaren Geburtstag erzähle, den wir heute - alle Jahre wieder - miteinander feiern. Sie sind als Gäste eingeladen. 
Ich glaube, die beste Art, diesen Geburtstag zu feiern, ist es, wenn wir hier und heute - jetzt! - Gott noch mehr und weiter Mensch werden lassen, unerhört, radikal, unglaublich. 
Gott wurde Mensch, hat Fleisch angenommen! 
Wenn Sie erahnen wollen, was das bedeutet, dann schauen sie sich um, schauen Sie ihrem Nachbar in die Augen, den Menschen Ihrer Familie, sich selbst. Schauen Sie und sehen Sie, in wem Gott Mensch wurde: in ihrer Frau, ihrem Sohn, ihrem Onkel, dem Großvater, der Freundin, dem Nachbarn ... Gott hat in diesem konkreten Menschen auch einen Namen bekommen: Heinz, Paula, Erika, Hilde, Jennifer, ... 
Schauen Sie hin, schauen Sie so hin, dass auch Ihr Gegenüber in Ihren Augen sieht, dass Gott Mensch geworden ist. Ja, schauen Sie und erkennen Sie! 
Sie können sich auch Frohe Weihnachten wünschen, wenn Sie wollen, aber ich finde eine Gratulationsformel heute passender:
Herzlichen Glückwunsch - denn heute ist in Ihnen, in Dir, Gott Mensch geworden. 

Friede allen Menschen guten Willens.