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Freitag, 6. Juni 2014

Pflege-Aufstand oder Personal-Aufstand?

Auf Zeit Online findet sich ein Artikel von Anne Kunze und Marlies Uken zur Bewertung von Pflegeheimen. 
Aus aktuellem Anlass hierzu Gedanken von Rolf Ochs (auf Xing), dem Pflegesachverständigen der Academia Aurata.



Benotung ist Auslegungssache

Die Benotung in der allgemeinen Beurteilung der Pflegedienstleistungen, wie sie hier vorgeschlagen wird, ist in Ordnung. Nur die Auslegung lässt sehr zu wünschen übrig. 
Wie haben wir schon in der Schule gelernt? 1-6 = Sehr gut bis Ungenügend. Sehr gut bis ausreichend , also 1-4 entspricht der allgemeinen Norm und ist mindestens genügend, alles was schlechter ist muss berichtigt und verbessert werden.
Bei der jetzigen Beurteilung muss schon eine 1,5 berichtigt und verbessert werden. 
Ist das unsere Wunschvorstellung in der Gesellschaft, höher besser weiter, die Fürsorge für unsere Mitbürger soll eine Leistungsschau oder gar Sportveranstaltung werden? 
Die ersten Worte in diesem Artikel sind bereits nur negativ Beispiele. 
Eine Schlagzeile wie zum Beispiel: 

"Pflegeheim betreut und pflegt seine Bewohner zur vollsten Zufriedenheit" 

suchen wir wohl für noch lange Zeit vergebens. Die angegebenen Argumente sind immer wieder "nicht menschenwürdig", "keine Zeit" - niemand sagt "keine Kollegen". 

Personalnotstand? 

Wir können mit einfachen Mitteln einige Misstände aus dem Weg räumen. Jedoch bedarf es den Mut, das Engagement und die Einsatzbereitschaft der leitenden Pflegenden, die als Vorbild erscheinen sollen. 
Machen wir uns erst einmal Gedanken. 
Nicht, was kostet das? Sondern: Wie kann man das ändern? 

Wie kann man das ändern? 

Ich bin der festen Überzeugung, durch gut ausgebildetes Pflegepersonal ohne Wenn und ohne Aber für unseren Beruf und unser Ansehen in der Gesellschaft können wir den ersten Schritt in eine generationenübergreifende gut zusammenlebende Gesellschaft gehen. Dazu möchte ich ermutigen. Die Kontrollen eines MDK's können wir dann nach und nach vergessen, denn "schwarze Schafe" werden sich ganz von selbst erledigen!
Die Kollegen die sich für den MDK, also zum Kontrollieren, nicht zum Beraten und Helfen entschieden haben, sind meines Erachtens auf dem Holzweg. 
Es gäbe eine bessere Strategie. Aufsicht und Hilfe kann man auch mit einer "Pflegekammer" erreichen, analog den Handwerkskammern, und so ließe sich den Pflegeheimen, Wohnheimen, Seniorenresidenzen, Pflegediensten und anderen Betreuungseinrichtungen in besserer Weise helfen.

Rolf Ochs
Pflegesachverständiger, Pflegefachkraft

Samstag, 26. April 2014

Vertrauen

von Jörg Dankert und Thomas Körbel
"Krise wird wirklich aus Mangel an Vertrauen.", Karl Jaspers
Vertrauen braucht einen guten Grund. Einen guten Grund, auf dem es wächst, und bestehen bleiben kann.
Besser, es hat mehrere gute Gründe.
Aber das ist nicht das wesentliche Merkmal von Vertrauen.

1. Vertrauen muss immer über gute Gründe hinausgehen, sonst ist es keines.

Vertrauen darf in einer Beziehung enttäuscht werden können, obwohl der Vertrauende genau das nicht erwartet, gar befürchtet.
Aber es "sollte" natürlich nicht enttäuscht werden. Niemals.
Denn erst im Aufheben des Vertrauens überwindet das Vertrauen die Ungewissheit.
Das meine ich in der Hegel'schen Doppelbedeutung, im Negieren und im Aufbewahren oder Aufgehoben-Sein oder Geborgen-Sein.
Der Zweifel wird anfangs da sein, ob das Vertrauen gerechtfertigt ist. Vielleicht bleibt er lange.
Zweifel am Vertrauen hält alles wach, das Ringen, das immer wieder neu Erringen, das Vergeben und Verzeihen und das Wachsen.
  • Geht der Zweifel, kommt Gewissheit.
Da gibt es zwei Möglichkeiten:
a. Gewissheit, dass Vertrauen missbraucht wurde, dann ist Vertrauen weg. In solchem Aufheben ist kein Vertrauen mehr. 
Oder aber - und das ist wünschenswert -
b. Gewissheit, dass Vertrauen eingehalten wurde. Und damit auch zukünftig eingehalten werden wird. Hier bleibt Hoffnung, doch keine Erwartung darf da sein.

2. Du gewinnst Selbstvertrauen

Du gewinnst Selbstvertrauen, wenn Du zuerst darauf vertraust, dass Du ganz und gar angenommen bist.
  • Indem ich Dir vertraue, ermutige ich Dich, mir zu vertrauen.
Ich kann Dir (als einem anderen Menschen) nur vertrauen, wenn ich ein gesundes Selbstvertrauen habe und - wenn ich Gott vertraue.
  • Vertrauen ist Festigkeit und Treue.
Ich stehe in mir fest. Ich stehe zu mir. Ich stehe für mich ein - und für dich.
Als Christ glaube ich, dass ein anderer, Gott, vorher bereits zu mir steht. Mir wurde zuerst Vertrauen geschenkt.
So bin ich auch fähig dem anderen Vertrauen zu schenken und zugleich Vertrauen zu vermitteln. Nicht nur aus mir heraus, aus meiner eigenen Kraft.
Manchmal sehnst Du Dich, Dich fallenzulassen, getragen zu sein.
  • Getragen zu sein ist Vertrauen.
In der Natur erfahre ich es, wenn ich mich in eine wunderschöne Wiese lege und mich von dieser (von ihrem Duft, ihrer Sanftheit, Weichheit, ihrer Lieblichkeit, den Schmetterlingen, die ich dort fliegend finde) tragen lasse. Ich erlaube mir, so zu sein, wie ich bin, mit meinen Stärken und Schwächen. Wenn ich das mir erlaube, dürfen auch andere so sein, wie sie sind.

3. Vertrauen ist natürlich

Vertrauen braucht einen guten Boden, einen durchlässigen, einen nährstoffhaltigen. Dann können wunderbare, stabile Wurzeln entstehen. Und diese Wurzeln halten den Stürmen des Lebens stand. Diese Wurzeln brauchen Wasser, Nährstoffe, sonst vertrocknen sie. Diese Wurzeln brauchen den Schutz der Mutter Erde, von Sonne und Mond, von Wasser und Luft.
Vertrauen ist also niemals eine Einbahnstraße, keine Sackgasse, sondern immer nähren und wachsen und zurückgeben.
  • Vertrauen ist eine faszinierende Erdung.

4. Wer Menschen vertraut, profitiert langfristig.

  • Du investierst Deine Zeit (durch die Information, das Sichten der Auswahl, den Weg zum Arbeitsplatz, deine Arbeitszeit, ... )
  • Du investierst Gleichgewicht (Wird diese Begegnung eine win-win-Situation oder gewinnt nur einer? Wer? Der Chef, der Kunde, nur Du? Dein Freund, Partner, ...)
Wer auf Kosten anderer Erfolg haben will, wird sich schnell verlieren. Wenn nur einer gewinnt, ist der Gewinn schal. 
  • Du investierst Deinen Wert. Du zahlst einen Preis, und du bekommst einen Gewinn (Geld in Honorar, Lohn, Gehalt, ... - auch wenn Du in der freundschaftlichen Begegnung nicht mit Geld bezahlt wirst.) 
  • Du investierst Dein Vertrauen (Du verlässt Dich darauf, dass der Andere sich an Abmachungen hält. Du gewinnst Sicherheit.) 
  • Du investierst nun auch Dein Bedürfnis nach Sicherheit. (Was geschähe, wenn der Andere die Freundschaft, Beziehung beendete, den Arbeitsvertrag kündigte? Er ließe Dich gestärkt zurück.)
Kurz: Du baust eine Vertrauensbeziehung auf, in der Du wächst.

5. Ohne Vertrauen geht kein Geschäft, kein Job, keine Feundschaft

Wer in wirtschaftlich unruhigen Zeiten handelt, egal ob Mensch oder Unternehmen (= eine Ansammlung von Menschen), für den wird Vertrauen zum wichtigsten Erfolgsfaktor. 
  • Vertrauen der Mitarbeiter in die Unternehmensführung, dass dort die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden. 
  • Vertrauen der Unternehmensführung in die Mitarbeiter, dass jeder seinen Teil zur Zukunft des (gemeinsamen) Unternehmens beiträgt.
  • Vertrauen der Kunden zum Unternehmen, dass die Produkte und Dienstleistungen halten, was sie versprechen.
  • Vertrauen in der Unternehmung an sich, dass die eigenen Schwächen optimiert, die eigenen Stärken gestärkt und die Zukunft gemeistert wird.
Ich bin davon überzeugt, dass Vertrauen ein Trainingsprozess ist. Wer nach einer Enttäuschung sagt, er könne sich nie wieder auf jemanden einlassen, nimmt sich selbst ganz viele Möglichkeiten. (Verena Bentele) 

6. Wie gewinnst Du?

Wir betreuen, beraten und begleiten Dich, Dein Unternehmen, Unternehmer - Organisationen und Menschen
Das Beschäftigen mit und das Einsetzen von Change Management und Organisationsentwicklung schafft Vertrauen zwischen uns und legt den Grundstein für eine durch Vertrauen geprägte Unternehmenskultur.
Am Anfang einer Beratung steht das Erstgespräch. Das ist kostenfrei und unverbindlich. Und es bleibt kostenfrei, wenn ein Vertrag zwischen uns zustande kommt. 
Die Schritte, die wir im Rahmen dieser ersten Zusammenkunft mit den Klienten und Kunden gemeinsam gehen, sind: 
  • Einander kennenlernen und schauen, ob die Chemie zwischen uns beiden (oder drei) Menschen und unseren "Mentalitäten" stimmt. 
  • Wir erfahren Deine Situation und Deine Kultur. Oder die Situation Deines Unternehmens. 
  • Du, als Kunde bzw. Klient, wirst Dir ein Bild von uns als Menschen und als Berater machen. 
  • Stimmt die Chemie wird über die Ziele gesprochen, die Du hast. 
  • Wir zeigen, was wir dazu beitragen können. 
  • Gemeinsam wird die aktuelle Situation vor dem Hintergrund des Beratungszieles betrachtet, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo Du bereits wie weit bist. 
  • Wir entwerfen ein erstes Bild eines Konzeptes, wie die Betreuung, Begleitung und Beratung ausschauen könnte und wie es sinnvoll zu einer ersten Aktion kommen kann. 
  • Schließlich werden weitere Themen, die Dir, dem Kunden und Klienten, am Herzen liegen, besprochen.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Wie Du zuversichtlich wirst

Zuversicht hilft weiter. Im Leben, in Beziehungen, in der Jobsuche.
Manchmal verliere ich sie. Das ist normal. Dann finde ich sie wieder. Hoffnung ist es, die Zuversicht. Eine Gewissheit.
So gehts in einfachen Schritten für Jobsuchende: 
Irgendjemand da draußen braucht Sie! Braucht Dich! Das ist gewiss.
Denn Du bist einzigartig. Und niemand läuft hier auf der Erde rum, der zu nichts zu gebrauchen ist:
Wie Du das nun heute engagiert angehen kannst, haben schon viele vor Dir bewiesen.
Das kannst Du auch. Das ist schon mal sicher.
Manche waren besser. Nun gut.
Manche waren schlechter. Umso besser für Dich.


Um eine solche Gewissheit zu erreichen, um diese Hoffnung zu stärken und in Aktion zu bringen, gibt es eine einfache, biblische Erzählung.

Das Gleichnis vom Sämann (vgl. Matthäus, Kap. 13)

Ein Sämann ging hinaus aus, zu säen.
Während er sät, fällt gar manches auf den Weg; da kommen die Vögel des Himmels und picken es auf.
Manches fällt auf steinigen Grund, dort gibt es nicht viel Erde. Doch es geht bald auf, obwohl nicht viel Grund da ist. Als aber die Sonne aufgeht, verwelkt es, und da die Wurzeln nicht tief reichen, verdorrt es.
Manches fällt in die Dornen. Die Dornen wachsen und ersticken die Saat.
Manches fällt auf gutes Land und trägt Frucht: hundertfach, sechzigfach, dreißigfach.
Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Die Deutung

Der Sämann sät also seine Saat.
Im Falle des Bewerbers ist das die "Saat" der Bewerbung.
Ist die Saat gut, ist es keine "B-Werbung", sondern eine "A-Werbung". :-)


Ein Teil der Saat fällt auf den Weg. Dort liegt sie.

Was passiert? Die Vögel des Himmels kommen.
Das sind die Gedanken, unser Kopfkino: "Nee, dafür bin ich nicht gut genug." "Die suchen jemand anderes." "Da hab ich eh keine Chance." ... und weitere Selbstsabotage-Gedanken. Erkennst Du Dich?
Was passiert: Der Bewerber unterlässt seinen Versuch.
Was tun? Umdenken. Weitermachen. Was sonst?
Ja, ich weiß, ich apelliere nun. Ja und? Was ist die Alternative? Nicht säen?


Manches fällt auf steinigen Boden.

Die Sonne steigt, es wird heiß. Die Saat verdorrt, ohne aufzugehen.
Es gibt keinen Grund, keinen guten Grund. Vielleicht ist das ein Vorstellungsgespräch, und um es bis dahin geschafft zu haben, bist Du bereits gut. Das hilft aber auch nicht. Irgendjemand ist immer besser. Das ist so. 
Manche Chefs wollen Dich einfach nicht. Warum auch immer. Egal. Weitermachen.
Machen Bewerber wollen übrigens auch die vorhandenen Chefs nicht.
Auch egal. Es gibt andere Chefs. Weitersuchen. 


Dann fällt ein Teil der Saat in die Dornen. Sie fasst ebenfalls Wurzeln, erstickt aber in der Umgebung, denn die wächst schneller und vergiftet, erstickt die Saat.

Der Arbeitsplatz passt also irgendwie nicht. Warum auch immer.
Die Kollegen passen nicht, die Kunden passen nicht. 
Es wäre sinnvoll, sich vorher Gedanken darüber zu machen. Denn besser ist es, das vor der Probezeit herauszufinden.


Ein anderer Teil der Saat, ihrer Bewerbungen bringt Frucht, denn sie fällt auf fruchtbaren Boden.

Es genügt, im Vergleich zu einem echten Sämann und pflanzlicher Saat, nur ein einzelnes Samenkorn.
Nur ein einziger Mensch, der Ja zu Dir sagt. Manchmal muss man halt hundertfach säen, um den zu finden. Das ist der Job des Sämanns, des Bewerbers.
Dort bringst Du Frucht. 30fach, 60fach oder sogar 100fache Frucht. 
So sagt es das Gleichnis.
Warum das so ist, wissen wir nicht. Das ist auch nicht bedeutsam. 
Sie bringen Frucht. Ihre einzigartige Frucht. 
Deine einzigartige Frucht. 
Du hast Deinen Job und erfüllst Deine Aufgabe gut. Mehr ist nicht erforderlich.


Manche tun sich furchtbar schwer damit, andere wiederum gehen das mit Leichtigkeit an. Diese Leichtigkeit kann man lernen. Geht ganz einfach.

Hast Du Ohren? Dann hast Du es gehört. Viel Erfolg beim Umsetzen!
Wenn ich Dir helfen kann, lass es mich wissen.

Mittwoch, 12. Februar 2014

In drei einfachen Schritten schnell zum Job

Nach wie vor halte ich die Zielgruppenkurzbewerbung (ZKB) für eine einfache und schnelle Strategie, die sofort Resultate bringt. Diese Methode wurde in zahlreichen Fällen angewendet und führte zu 
  • Jobs, 
  • zu sinnvollen Tätigkeiten 
  • oder zur Erkenntnis, dass eine neue Idee her muss, denn der bisherige Job oder der angestrebte Job zeigt sich mangels kurzfristigem Ergebnis schnell als Sackgasse. 
Die Zielgruppenbewerbung gehört daher für mich zu den Methoden die eine "A-Werbung" im Gegensatz zu einer "B-Werbung" sind. Also, denken Sie um! 
  • A-Werbungen sind interessant, sie wecken Aufmerksamkeit, 
  • B-Werbungen sind langweilig. 
Klar ist, dass nur ein kleiner Teil aller verfügbaren Jobs in Stellenanzeigen veröffentlicht wird. Hier geistern einige Zahlen durchs Netz, und diese mögen interessengeleitet sein. Ich halte eine Grobschätzung von 80:20 für realistisch. Auf eine ausgeschriebene kommen weitere vier offene Stellen. Der größte Teil offener Stellen ist im „grauen Arbeitsmarkt“ verborgen, kann aber mit kreativen Strategien vom Arbeitssuchenden erschlossen werden. 
Fakt ist daher: 
  • Stellen sind heute mit größerem Erfolg selbst zu erschließen. 
  • Auf Stellenanzeigen zu reagieren, ist eine zweite Möglichkeit, nicht die erste und schon gar nicht die beste. Das kann jeder. 
Hier setzt das Konzept der ZKB an. 
An mögliche Arbeitgeber wird eine "A-Werbung" geschickt.  Wie gehen Sie am besten vor?

1. Erarbeiten Sie eine auf Sie zugeschnittene ZKB

Sie besteht aus zwei Seiten: 
  • einem Anschreiben auf der einen Seite
  • und einem Kurzprofil (oder einem Lebenslauf) auf einer weiteren Seite. 
Was sollte enthalten sein? 
Bieten Sie in klaren, kurzen und knackigen Aussagen Ihre Arbeitskraft als Problemlöser an. 
  • Was nützen Sie dem Unternehmen? 
Ihre beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen sind natürlich zwingend erforderlich, zeigen Sie aber Ihre Einsatzmöglichkeiten auch auf unter den folgenden drei Fragestellungen
  • "Wer bin ich?" 
  • "Was biete ich meinem zukünftigen Chef?" – und vielleicht noch 
  • "Was suche ich?"
Zum Beispiel sieht das so aus: 
  • "Wer bin ich?" 
Hochmotivierte Akademikerin (46 Jahre alt) 
  • "Was biete ich meinem zukünftigen Chef?"
langjährige Erfahrung im operativen Personalgeschäft und Office Management
engagierte Mitarbeit
  • "Was suche ich?"
Assistentin in Teilzeit (ca. 25 Std.).

Der wesentliche Kern der ZKB ist Ihr Berufsprofil, einer kurzen Darstellung Ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen, das fett in der Betreffzeile dargestellt wird. Das obige Beispiel sieht dann so aus: 
Hochmotivierte Akademikerin (46 J.) mit langjähriger Erfahrung im operativen Personalgeschäft und Office Management, bietet Ihrem Unternehmen engagierte Mitarbeit als Assistentin in Teilzeit (ca. 25 Std.) an. 
oder so: 
Motivierter Chemieingenieur (28) mit praktischen Erfahrungen in analytischer und organischer Chemie, Biotechnologie und Biochemie bietet Ihnen tatkräftige Unterstützung bei der Lösung chemisch-technischer Fragestellungen.
oder so: 
Teamorientierter Informatiker (35) mit umfassenden Kenntnissen aktueller Hard- und Software und hoher Begeisterung für die IT bietet fachlich kompetente und zielorientierte Mitarbeit an Projekten im Testen von Software, Customer Support sowie System- und Netzwerkadministration.  
oder so: 
Als examinierte Altenpflegerin (35) mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich Pflegeheim, ambulante Pflege und mit behinderten Kindern in Schule, Freizeit und auf Freizeitfahrten, biete ich Ihrem Unternehmen einfühlsame, kompetente, verantwortungsbewusste Mitarbeit als Alltagsbegleiterin in Teil- oder Vollzeit an. 
oder so: 
Engagierter junger Mann (20) mit zweijähriger Ausbildungserfahrung als Koch, mit Kenntnissen der gutbürgerlichen Küche sucht eine Möglichkeit, im Raum Aschaffenburg seine Ausbildung abzuschließen. Ein Umzug ist sofort möglich.
Was passiert? 
Die Betreffzeile wird immer gelesen! Und schon haben Sie Aufmerksamkeit erreicht. 

Was in der "Betreffzeile" nicht mehr passt, aber dennoch wichtig ist, erwähnen Sie wie in einem klassischen Anschreiben im Brieftext. 
Sie schließen ab mit einem ähnlichen Satz wie folgender: 
"Gerne sende ich Ihnen meine ausführlichen Unterlagen und Zeugnisse zu." 
Grußformel, Unterschrift und ab in die Post. 
Aber an wen?

2. Legen Sie die Zielgruppe fest

Für den Erfolg einer ZKB ist die gezielte Auswahl und Ansprache potentieller Arbeitgeber entscheidend. Klassische Bewerbungsmethoden kommen mir immer wieder vor wie 
  • ins Auto setzen
  • Motor anlassen
  • Gas geben
  • dann überlegen, wo es hingehen soll. 
Es lieht nahe, anders vorzugehen, wenn man losfahren möchte, bevor der Tank leer ist. 

Wo sitzt der (die) eine, der (die) sie dafür bezahlt, was sie alles können? 
Adressen suchen können Sie überall: z.B. in den Gelben Seiten, in Branchenverzeichnissen, im Bundesfirmenregister, auf den Seiten der IHK, der Handwerkskammern, auf wer-zu-wem.de, bei wer liefert was und sogar, man glaubt es kaum, in Stellenanzeigen. :-) Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die ZKB-Unterlagen nicht nur auf den "grauen" Markt zu versenden, sondern auch für ausgeschriebene Arbeitsstellen zu nutzen.
  • Wo soll es hingehen?
    Ziel und Zielgruppe: Wer sind Ihre möglichen Arbeitgeber?
  • Motor anlassen: Was können Sie alles?
    Qualifikationen
    Erfahrungen
    Stärken
    Fähigkeiten
    übertragbare Fähigkeiten
    Zielgruppe der Kollegen und Kunden: mit wem wollen Sie arbeiten?
    Interessensgebiete: Was interessiert Sie und was können Sie wie schnell lernen?
    Übrigens: Quereinstiege sind einfacher als Sie glauben. Wir helfen Ihnen gerne dabei. 
  • Gas geben: Was kann ich denn noch?
  • Noch mehr Gas geben: Was kann ich denn darüber hinaus auch noch?
  • Kupplung langsam kommen lassen: Schreiben Sie Ihre ZKB
  • losfahren: Briefe versenden
    Übrigens: 
    Eine ZKB spart Geld (€ 0,60 für die beiden Blätter, solange das Porto in dieser Höhe bleibt!)

Der Erfolg lässt sich sogar noch erhöhen, wenn die ZKB nicht an „Sehr geehrte Damen und Herren“ sondern an einen konkreten Ansprechpartner adressiert ist, der ein Entscheider sein sollte. Bei mittelständischen Unternehmen sind das in der Regel die Geschäftsführer. Informationen dazu erhalten Sie z.B. auf den Internetseiten der Firmen. Dort finden Sie übrigens auch Hinweise über die aktuelle Firmensituation, laufende und zukünftige Projekte etc. 

3. Erhöhen Sie Ihre Schlagzahl: "100 ist besser als 50"

Übrigens: Eine ZKB spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit. 
Versenden Sie die ZKB in hoher Stückzahl  an die von Ihnen gezielt ausgewählten Arbeitgeber. Wenn Sie wollen, als Serienbrief. ;-) 
Hat ein potentieller Arbeitgeber Interesse an Ihnen, wird er sich melden. 
Senden Sie sofort (!) nach Aufforderung Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen zu.
Es kommt häufig direkt und telefonisch zu Gesprächseinladungen. Seien Sie also darauf vorbereitet, frisch rasiert und gepflegt, gut angezogen, geputzte Schuhe und Sie können heute noch persönlich dort erscheinen. 
Was ist das, was sonst noch passieren kann? 
  • Es kommt keine Antwort? 
  • Es kommen Absagen? 
  • Juchee! Freuen Sie sich auch über Absagen. Dort müssen Sie schon nicht arbeiten. 
Hat ein potentieller Arbeitgeber kein Interesse an Ihnen, wird er sich natürlich nicht melden. Absagen sind Gold wert, da es Ihnen auf diese Weise möglich ist, nach einem angemessenen Zeitraum sich evtl. nochmals zu bewerben oder telefonisch nachzufragen. 
Sie haben normalerweise einen konkreten Ansprechpartner und eine Telefondurchwahl auf der Absage. Und mit einem Namen kommen Sie immer weiter! 

Der Arbeitsmarkt kann auf diese Weise schnell und zügig auf Ihre Einsatzmöglichkeiten hin erforscht werden. Mit diesem Erkenntnisgewinn lässt sich auch schneller erkennen, dass eine neue Idee umgesetzt werden kann. Wir helfen Ihnen gerne dabei. 

Donnerstag, 30. Januar 2014

Wie du Dein Leben verbesserst

Eigentlich ist es ganz einfach, und während ich dies schreibe, liefere ich selbst den Beweis. 
Ich habe heute einen Kursauftrag: Bewerbungscoaching für Arbeit-Suchende.
Jeder der Teilnehmer ist entweder versorgt oder hat gerade deutlich signalisiert, dass er nicht kann, nicht will, oder sonst einen guten Grund hat.
So habe ich Zeit, diesen Artikel zu beginnen. Es verbessert mein Leben. 
Da ich meine Zeit nützlich und sinnvoll verbringen möchte, hilft es vielleicht auch Dir weiter?

Erst mal kapieren, dass es gut ist, wie es ist ...

Die guten Gründe meiner Teilnehmer zuerst:
Von den sechs Teilnehmern dieses Kurses haben zwei einen Arbeitsvertrag - und fragen sich, warum sie vom "Arbeitsamt" (so nennen sie das noch immer!) in solch einen Kurs verwaltet werden.
Einer ist über sechzig und soll hier Online-Bewerbungen verschicken, kennt sich aber weder mit Computer aus, noch will er es wirklich lernen - wozu auch: Er wird in seinem Berufsleben, sollte er je wieder einen Job finden, den Computer nicht brauchen. 

Wie ist das bei Dir? Bist du zufrieden mit dem, was da ist? 
Es ist der beste Startpunkt für etwas Neues. Einen anderen hast Du nicht.
Ob es berufliche oder persönliche Veränderungen sind, die Du anstrebst, Du brauchst nichts Anderes als das, was Du hast. Nur in Deinem Denken darf sich was ändern. 
Denn allzuviele Menschen glauben, wenn sie das machen, was sie immer gemacht haben, kommt etwas anderes dabei raus. 
Du machst schon etwas anders, wenn Du diesen Artikel liest.
Schon mein Großvater, der noch Landwirt war, wusste: Du kannst nur ernten, was du säst. 

...und dann darf es besser werden.

Es bleiben drei weitere Teilnehmer meines Kurses.
Einer hat heute ein Vorstellungsgespräch. Da muss man nichts üben, es ist bei einer Zeitarbeitsfirma. Das kann er, hat er auch schon mehrfach bewiesen.
Ein erhebendes Gefühl scheint es nicht für ihn zu sein. 
Erwartete er nicht etwas anderes vom Leben? Etwas Besseres? 
Und einen besser bezahlten Job obendrein? 

Die verbleibenden beiden Teilnehmer recherchieren Stellen.
Das ist gut. Es gibt immerhin eine geringe Erfolgswahrscheinlichkeit.
Es ist davon auszugehen, dass die meisten Menschen so vorgehen. 
Warum auch nicht? Es ist richtig. 
Aber was alle machen muss nicht zielführend sein. 
Denn wenn die offenen Stellen nicht ausgeschrieben sind, was dann?
Firmenhomepages recherchieren? Das wäre eine Möglichkeit.
Kontakte fragen: Das müsste man sich erst mal trauen.Das kannst Du lernen.

Ideenreichtum ist gefragt. Kreativität ist angebracht. Der Plan B (C, D, ...) muss her. 
Darauf komme ich gleich zurück.


Da noch kein Kommunikationsmeister vom Himmel gefallen ist, machst Du da sicher Fehler.
Das darfst Du. Ohne Fehler lernst Du nichts.
Das ist dennoch peinlich.
Und da viele von uns sich doch entwicklungsbedingt mehr Gedanken darüber machen, wie sie anderen besser gefallen, lassen wir das, was zu Peinlichkeit führen könnte und reden erst mal nicht mit Anderen.
Dabei geht es genau darum: Dem Anderen besser gefallen.
Und das bedeutet konkret, für den Arbeitgeber attraktiver zu werden. 

Und wie ist das bei Dir? Wo wird es unbequem - und daher lässt Du es? 
Vermeide diese "Ausreden" und tue es einfach. 
Und wenn Du denkst etwas geht nicht, denkst Du vielleicht nur, es geht etwas nicht. 
Meiner Erfahrung nach liegen viele Bewerbungsfehler im Denken. 
"Ich dachte, da hab ich eh keine Chance", "wenn du über 50 bist, findest du eh nichts mehr",   "dazu bin ich nicht gut genug" "da fehlt mir der Schulabschluss" "ich hab leider keine Zeugnisse", "ich kann nicht so gut Deutsch", "ich kann das nicht", ...
(Psst, ganz im Vertrauen: früher konnten wir auch mal nicht laufen und haben es gelernt. Und sprechen haben wir auch gelernt.)
Die Krönung war mal eine, die davon schwärmte, eine Topstelle beinahe gehabt zu haben, wenn sie denn Englisch gekonnt hätte. Das war vor fünf Jahren. Das wäre Zeit genug gewesen, to improve her knowledge, auf deutsch: es inzwischen zu lernen.

Wie werde ich für Arbeitgeber attraktiv?

Seit den Erfahrungen von Richard Nelson Bolles wissen wir, dass es Beziehungen sind, die Jobs bringen. Auch die Agentur für Arbeit (das ist die offizielle Bezeichnung dieser Institution) hat herausgefunden, dass es (mindestens) 25% sind, die über Beziehungen und Empfehlungen in eine neue Anstellung kommen. Tendenz steigend.

Im Beziehungsleben gibt es sicher immer was zu verbessern.
Meine drei Stellenrecherchierenden könnten davon profitieren, wenn sie es wollten. 
Alle paar Minuten frage ich nach, doch niemand zeigt den Willen. 
 "Oh, die Zeit geht heute überhaupt nicht rum", beklagt sich dafür gerade eine.
Diese Gruppe habe ich letzte Woche darauf hingewiesen, wie sie strategisch ihre Jobsuche verbessern könnten. 
Das Ergebnis ist: Sie recherchieren wohl lieber. Sicher ist sicher.
Und ich gewinne den Eindruck, es ist für sie bequemer.
Es sind die folgenden Ansätze, die - strategisch eingesetzt - bedeutende Verbesserungen im Leben schaffen. 
  • Kreativität
  • Weiterbildung
  • Ausdruck
  • Auftreten
  • Qualifikationen beweisen
  • Kontakte pflegen

Kreativität

Wenn ich etwas kaufen will, sagen wir Mehl und finde keines, gehe ich in den nächsten Laden, und ansonsten in den übernächsten Laden oder kaufe ein anderes Mehl. 
Bei Bewerbungen fällt den Bewerbern oft genug nichts mehr ein, wo sie denn noch eine Bewerbung hinschicken könnten. Man will bedient und versorgt werden, statt eigenverantwortlich weiterzugehen. Und man ist über 18. 
Dabei sind es einfache Fragen, die den Denkhorizont erweitern: 
  • Was kann ich denn noch?
  • Wo wird das gebraucht?
  • Worin bin ich gut?
  • Wen kenne ich denn noch?
  • ...

Weiterbildung

Das wäre einfach. irgendein Fachbuch gibt es garantiert in der nächsten Buchhandlung.
Was würde passieren, wenn man es durchliest und durcharbeitet?
Es würde diesen Jobsuchenden deutlich attraktiver machen gegenüber dem, der nichts gelesen hat. 
Statt dessen höre ich leider oft genug: "Herr Körbel, wo ist denn die xyz-Straße?" Wie wäre es wohl, wenn ein Erwachsener, der jederzeit auf der Straße nach dem Weg fragen kann, selbst mit Google-Maps recherchieren würde?

Ausdruck

"Wie soll ich denn das sagen?", "Ich weiß nicht, was ich da sagen soll?", "ich weiß nicht, was ich da schreiben soll", ... 
(Eine Überlegungen wäre mal, ob diese "Soll"-Krankheit auch zur "Soll"-Situation auf dem Konto führt?) 
Aber wirklich: Wo lebt der, der mir sagt, wie etwas sein soll? Brauchen wir Befehlsempfänger und Nicht-selbst-denkende?
Wenn der Arbeitsmarkt heute Menschen braucht, die initiativ vorgehen, die sich gut ausdrücken können, dann wäre es sinnvoller, zu sagen, was Du sagen willst.
Ausdruck und Sprache zu verbessern, ist einfach. 
  • Lesen (Zeitung, Buch, ...), reden, lesen, reden, 
  • nachdenken, lesen, 
  • Fremdwörter nachschlagen, um sie zu verstehen, 
  • reden, lesen, reden, ...

Auftreten

Nun, spätestens im Vorstellungsgespräch wollen sich alle benehmen, besser benehmen als hier im Kurs. Ohne Übung? Wie kann das gehen? 
Beim Laufenlernen sind wir auch auf die Fr*** und den A** gefallen. Wir haben es gelernt. 
So besteht Hoffnung. 
Es bleibt sonst nur, dem Chef was vorzuspielen. Fällt er drauf rein, war der Bewerber immerhin ein guter Schauspieler und hat seinen Job. 
Dann kommt die Probezeit.

Qualifikationen beweisen

Ob der Bewerber diese Lüge - und es ist nichts anderes - aufrechterhalten kann, zeigt sich spätestens, wenn er im Betrieb die fachlichen Qualifikationen beweisen darf, im Kundenkontakt besteht und die Erfolge vorweisen kann. Oder eben nicht. Kannst Du es? Dann tue es. 
Wenn du es tust, tue es besser als andere. Sei exzellent!
  • Du bist zuverlässig, beweise es.
  • Du bist pünktlich, sei es.
  • Du bist verantwortungsbewusst? Dann stehe zu Deinen Fehlern!
Ist das einfach?  Ja.
Zwei Fragen dazu:
  • Was macht es für einen Unterschied, ob Du diesen Job machst, oder ein anderer? 
  • Was hat der Chef davon, wenn er dich nimmt?

Kontakte pflegen

Dazu habe ich im Artikel über Beziehungen schon einiges gesschrieben. 


Kurz und gut. Es ist einfach. Es erfordert natürlich einiges an mentaler Disziplin. Das Beherrschen des Kopfkinos will auch gelernt und eingeübt sein. 


Welche Anregungen brauchst Du noch?

Dienstag, 17. Dezember 2013

Heute Arbeit finden

Arbeitslosigkeit ist völlig normal

Das wäre schon mal Lektion Nummer Eins.
Allzuviele Menschen, im ländlichen wie im städtischen Raum, scheinen eher der Ansicht, es sei ein Zeichen von Faulheit, von Sozialschmarotzertum und/oder von mangelndem Willen, heutzutage keine Arbeit zu haben.
Das trifft alles nicht zu. Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sind eindeutig nicht das Versagen Einzelner. Das habe ich schon mal dargelegt (hier). Vielleicht ist es ein Versagen der Politk oder einfach nur menschliche Vergesslichkeit. Aber das hilft ja nicht weiter, darüber zu jammern. Denn ist es nicht am Ende der Einzelne, der es ausbaden muss und oft genug von seiner Umgebung genau diese Gefühle eingeredet bekommt: "Wie? Arbeitslos? Du willst wohl nicht?"
Dagegen hilft nur Umdenken. 

Umdenken (metanoieite)

Umdenken bedeutet nicht zwangsweise, das Gegenteil denken. "Wo ein Wille ist, ist ein Weg", wo kein Wille ist, die Ausrede. Wer wirklich will, findet einen Job. Das ist so! Nur: Was bedeutet "Wollen" wirklich?
Meiner Erfahrung nach geht das nicht ohne professionelle Hilfe. Sei sie vom Jobcoach des Bildungsträgers, der im Auftrag der Agentur für Arbeit tätig ist, sei sie vom Karrierecoach oder vom Seelsorger. 
Es gibt nämlich keine Schwächen, nur Lernfelder. 
  • Du bist ungeduldig? Lerne Gelduld. 
  • Du strebst nach dem Vollkommenen bis hin zum Perfektionsdrang? Gelassenheit und Mut zum Fehler sind die Lektionen. 
Diese Lern-Prozesse sind am besten individuell durchzuführen. Denn wo auch immer der Schwachpunkt der Karriere liegt, es gilt, diesen aufzuarbeiten. Nur so ist die Chance wahrzunehmen, die sich mit dem (angeblichen oder realen) Versagen zugleich ergab. 

Warum? Weil es in dieser Welt Tag und Nacht, Licht und Schatten, warm und kalt gibt, und viele andere Dinge, die erst zusammen ein Ganzes ergeben, so gibt es auch Versagen und Gewinn in einem. In Dir! 
Es gibt übrigens auch keine echten Stärken. 
Pünktlich und zuverlässig zu sein sind Selbstverständlichkeiten, keine Stärken. 
Echte Stärken sind besondere berufliche Kenntnisse. Die meisten haben es versäumt, sich hier zu verbessern oder wenigstens gut aufzustellen, sich arbeitsmarktkonform weiterzubilden oder überhaupt Interesse an so etwas aufzubringen. 
Howard Gardner (28.11.2013) nannte das:

"Exzellenz, Ethik und Engagement.

"Exzellenz bedeutet, kompetent und effektiv sein im Beruf. Ethik bezieht sich auf soziale Verantwortung: Haben Ihre Arbeit, Ihr Verhalten und das Produkt, das Sie herstellen, positive Auswirkungen auf andere? Engagement heißt: Gehen Sie auf in Ihrer Arbeit, werden Sie gefordert, macht Ihnen Freude, was Sie tun?" (Gardner) 
Was bedeutet diese drei "E" konkret? 
Zur Exzellenz zunächst ein paar Überlegungen.
  • Die Bewerbungsunterlagen sind in Ordnung. 
    Es wundert, wie mangelhaft die Schulbildung und Willensbildung sein muss, wenn Menschen doppelte und fehlende Leerzeichen nach Satzzeichen über ihre Bewerbungsunterlagen verteilen, als ob sie dafür bezahlt würden. Es gibt Schwachstellen in der Darstellung eines beruflichen Werdegangs. Den lückenlosen Lebenslauf gibt es meiner Ansicht nach nicht mehr. Es gibt Ziellosigkeiten, Ratlosigkeiten, und allzuoft wenig langfristige Strategien.
  • Stärken sind erarbeitet. 
    Ich stelle immer wieder fest, dass die Frage: "Was können Sie denn außer dem gelernten Beruf noch?" mit Achselzucken beantwortet wird. Und ich behaupte, die einzig legitime Antwort eines Bewerbers ist: "Was brauchen Sie?" Und dann gilt, bereits zu wissen, wie schnell das Nötige gelernt werden kann. 
  • Was will ich? Persönliche und berufliche Ziele sind bekannt. 
    Niemand setzt sich in ein Auto, lässt den Motor an und überlegt dann, wohin er will. So bewerben sich aber viele  Jobsuchende heute. "Erst mal raus, und dann überleg ich, wohin." Das kann nur bedingt gutgehen. 
  • Wollen bedeutet auch die Akzeptanz der Veränderung
    Es gibt keine sicheren Jobs mehr. Zeitarbeit und Personalüberlassung haben große Teile des Arbeitsmarktes übernommen. Der Lohn ist bekanntermaßen nicht hoch. Stellen sind befristet. Punkt. Wer will, muss dies als Ausgangspunkt akzeptieren und kann sich ja politisch für Veränderungen engagieren. Darüber jammern hat noch keinen in den Job gebracht. 

Zur Ethik fält mir folgendes ein: Das Auftreten ist leider oft genug mehr als zweifelhaft, also ernsthaft "wenig geil, Alter?!" Muss man erwachsenen Menschen heute wirklich erklären, dass sie sauber und mit einem frischgewaschenen Hemd zum Vorstellungsgespräch gehen sollten? Das ist ein Inhalt von Vorbereitungskursen auf das Vorstellungsgespräch! 

Oft ist die Außenwirkung eines Menschen eindeutig miserabel, ein Fehlgriff im Ton. Vielleicht ein Mangel an Selbstvertrauen? Aber was soll's: Souveränität, Selbstbewusstsein, alles Lernfelder. Keiner wird so geboren, wie er heute ist. Er oder sie hat etwas aus sich gemacht. Jeder ist verantwortlich für das, was er, sie, es heute ist. 
Gardner: "Dafür gibt es keine fertige Lösung, jeder muss seine eigene moralische Identität entwickeln. Aber es gibt Fragen, die dabei helfen. Zum Beispiel: Welchen Menschen oder welcher Sache fühle ich mich in meiner Arbeit verantwortlich? Es hilft auch, sich Kritik von Kollegen und Vorgesetzten einzuholen. Ehrlich mit sich selbst zu sein ist hart, aber notwendig. Eine gute Frage ist: Würde ich es mögen, wenn mein Verhalten auf der Titelseite der lokalen Zeitung beschrieben würde?"
Hier gibt es Vor-Entscheidungen, die als Selbstwertgefühl daherkommen ("Es ist mir egal, was ein anderer über mich denkt") -- und oft genug eine glatte Lüge sind. Wir wollen gefallen, attraktiv sein. Das war am Anfang unseres Lebens überlebensnotwendig. Und wir haben das mit Sicherheit nicht verlernt. Es ist anstrengend, ja. Und daher sind wir faul, unbeweglich, sträuben uns vor Veränderungen und meckern lieber weiter, statt uns für uns selbst zu engagieren. 
Sich engagieren bedeutet, die beste Strategie anzuwenden. Was ist die beste Strategie?
  • schnell sein: Alles, was zum exzellenten Wollen dazugehört, ist erledigt. Und zwar vorher. 
    * Bewerbungsunterlagen? optimiert
    * Stärken? erarbeitet
    * Ziele? Zielgruppe? Kunden? Kollegen? klar und konkret benannt (so gut es eben geht)
    * Belohnung? (finanziell über die Runden kommen genügt langfristig nicht!) Was kann ich da lernen, was mir langfristig weiterhilft? 
    * Werte? Vision? Was ist mir wichtig im Leben? (*grübel*)
  • zuversichtlich sein: Da wir einzigartige Wesen sind, gibt es für jeden einen Platz. Das bedeutet in diesen Umbrüchen jedoch nicht zwingend: einen bezahlten Arbeitsplatz. Kenne ich meine Alternativen? Was interessiert mich denn über das Berufliche, das bisher beruflich Geleistete hinaus? Was würde ich denn gerne tun? 
  • begeistert sein: "Oh Gott!" Wer liebt seinen Arbeitsplatz wirklich? Wer geht mit Freude in die Firma, seinen Tag für wenig Geld und für Andere zu vergeuden? Was erfreut die Seele wirklich an der tagtäglichen Arbeit? Was bewegt das Herz? Wovon redet der Mund? Liebe zur Arbeit, mit all ihren Konsequenzen, wird das Einzige sein, was den eigenen Arbeitsplatz für die Zukunft sichern kann. Denn dann machen wir mit unserer Arbeit einen Unterschied. Sonst erfüllen wir nur einen Job, einen Job, den jeder andere auch ausüben kann. 
Gardner: "Was ist die Mission hinter meiner Arbeit? Wer sind die Vorbilder, denen ich nacheifere – und warum? Wenn ich mich selbst im Spiegel anschaue – als Arbeitender – bin ich stolz auf mich? Wenn alle in meinem Beruf so wären wie ich – würde ich in dieser Gesellschaft leben wollen?"
Ein vierter Punkt ergänzt die ersten drei genannten:  
  • die erforderliche Anzahl an Bewerbungen: In vielen "Noch-Jobs" hilft nur eine hohe Zahl an Bewerbungen, um schnell in Arbeit zu kommen. Eine Friseurmeisterin, kurz vor Arbeitslosengeld II, schrieb an einem (!) Tag alle 180 Friseure der Stadt an und bekam schnell eine Übersicht, ob sie hier Chancen hat oder eine andere Strategie anwenden muss. Ihr Plan B war fertig (Selbstständigkeit). 
Weniger Qualifizierte haben fast keine andere Möglichkeit, als über die Anzahl der Bewerbungen sich einen Job zu ergattern. Denn Beziehungen zu pflegen, die zu guten Tätigkeiten führen, ist eine Frage der Exzellenz, der Ethik und des Engagements.

Der Staat, also wir, wir werden uns Gedanken machen müssen, wie wir mit diesen Menschen umgehen. Nichts oder wenig aus sich gemacht zu haben, ist gewiss nichts, was eine Belohnung verdient, aber auch nicht Bestrafung. Denn selbst die beste Weiterbildung oder gute Qualifikation schützt spätestens beim Älterwerden nicht mehr zwingend vor Erwerbslosigkeit. (Eine Lösungsidee ist das bedingungslose Grundeinkommen.) Ja, es gibt Menschen, die wollen wirklich nicht. Warum auch für den sprichwörtlichen "Appel und Ei"-Lohn auf die Halbtagsstelle dreißig Kilometer fahren? Und es gibt Menschen, die können nicht. Sei es, weil eine Behinderung vorliegt, sei es, weil man oder frau sich lieber um die eigenen Kinder kümmern möchte als sie in eine Tagesstätte zu geben. Das finde ich sehr verständlich. 

Auch dann ist es hilfreich, eine langfristige Strategie zu haben. Viele der Jobs von heute, wird es morgen nicht mehr geben. Eine sinnvolle Tätigkeit ist daher immer besser als ein Job, als irgendein Job. Davon später mehr. 

Was sind Ihre Erfahrungen?