Montag, 30. Dezember 2013

Wie wird man sein Selbst los?


Ist es möglich sich von selbstsüchtig in selbstlos zu verwandeln?

Das scheint mir beides illusionär zu sein. Was ist das Selbst, das ich los sein will?Was ist das Selbst, nachdem ich süchtig zu sein glaube? Sind das nicht Unterschiede, die ebenfalls nur im Kopf sind? Wenn wir eins sind, was ist dann das Selbst? Wenn wir zwei zwei sind (und so erleben wir das), dann sind wir genauso wichtig wie der Andere, mal mehr du, mal mehr ich. Das ist der Rhythmus des Lebens. Wir können nur schwer auf einem Bein laufen. Nur wenn allzuviel Ungleichgewicht entsteht, wird es zu unruhig, dann "kippt" es, dann "fallen" wir - hin.Der Andere mag uns Grenzen aufzeigen, für unsere Demut sorgen. Das ist unangenehm, aber wichtig.Und warum sollten wir uns verwandeln? Wir uns? Ist das nicht selbstsüchtig? Eigenmächtig? Wir haben von Gott das Angebot, uns verwandeln zu lassen. Das glauben wir nicht, das wollen wir oft nicht, wehren uns, wir müssten uns Selbst loslassen. Dann wären wir unser Selbst los und hätten es doch gefunden.
"Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit" (Eph. 4, 24)
Ich denke: Gott will nicht, dass wir jemand anderes sind als wir Selbst. Und ich denke, das "selber machen wollen", wie ein Kleinkind, ist etwas unreif für ein Kind Gottes.Aber will nicht auch noch der alte Mensch (der bisherige Mensch, aber auch der sich in der Pflege befindende, an Jahren alt gewordene Mensch) alles selber machen wie ein Kleinkind, kann oft keine Hilfe annehmen, obwohl die Hilfe des Nächsten doch ein großes Geschenk ist? 
Genau das ist die Situation des „alten Menschen“: selber machen wollen.Doch im Evangelium und in den Paulusbriefen ist vom „neuen Menschen“ die Rede: Gott macht es für Dich. Ein erlösender Gedanke, finde ich. Wahres Umdenken, echte Persönlichkeitsbildung. 
Ich ziehe einen Schlusstrich unter den "bisherigen", alten Menschen. 
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Machen Sie mit? 

* * * * * * * * * * * *  In diesem Sinne: 
ein gutes neues Jahr 2014 wünscht der Sinn und Seele Blog der Academia Aurata!

Samstag, 28. Dezember 2013

Kopfkino


„Von unfassbaren Katastrophen eingeschüchtert und von winzigen Störungen verfolgt, leben wir in einer durchlöcherten Normalität, durch die das Chaos uns höhnisch entgegengrinst.” (Hans Magnus Enzensberger)

von Thomas Körbel und Erika Neumayer


Die Wahrheit über unsere Persönlichkeit

Unsere sogenannte Persönlichkeit ist eine Illusion. Wir sind nicht mit uns identisch, stimmen nicht mit uns selbst überein, sind nicht authentisch. Wir bestehen zu einem großen Teil aus den Vorstellungen, die andere über uns haben sollen. Und wir vermeiden es daher allzu oft mit Vehemenz, genau die zu werden, die wir sein können (oder von Gott her sein dürfen und sollen). Das war überlebensnotwendig, nur so haben uns die Eltern lieb gehabt.

Auch unsere sogenannte Welt ist eine Illusion. Sie ist nicht mit uns identisch, stimmt nicht mit uns überein, ist widerständig zu uns, nicht wahrhaftig. Sie besteht zu einem großen Teil aus den Vorstellungen, die wir über sie haben (haben sollen?). Und wir vermeiden es daher allzu oft mit Vehemenz, genau die zu werden, die wir in dieser Welt sein können (oder von Gott her sein dürfen und sollen).

Da beklagt ein ehemaliger Kollege lauthals die soziale Kälte und vermengt dies mit der globalen Erwärmung, ein anderer Zeitgenosse pflegt dafür die soziale Wärme (aber nur mit seinesgleichen) und klagt über die Verschwörung der globalen Erkältung: "Die jährliche Grippe ist ein künstlicher erzeugter Retro-Virus der Pharmaindustrie, um uns in den Abhängigkeiten der geistigen Gefangenschaft des Systems zu halten." Verschwörungstheoretiker haben Hochkonjunktur. Aber sie leben allesamt in ihrem Kopfkino.

Die Welt geht unter? Wenn sie böse ist, ist es gut so. Dann wird es Zeit, dass sie vernichtet wird, dann muss ich mich wenigstens nicht mehr über ihren erbarmungswürdigen Zustand aufregen.

Wenn sie aber gut ist, die Welt?
Nun, wenn ein Film schlecht ist, geh ich aus dem richtigen Kino auch raus oder schalte den Fernseher ab. Guck ich nicht mehr hin, läuft der Mist "objektiv" doch trotzdem weiter, oder? 

Also hilft Wirklichkeitsverdrängung nicht weiter.
In Wahrheit konzentriere ich mich nur auf was Anderes.
Kann die Welt also gar nicht untergehen? Nur meine Konzentration kann sich um-wenden. 
Vielleicht kann die Welt nicht untergehen, es gibt sie nämlich vielleicht überhaupt nicht. Die Welt existiert nicht. Das sagt zumindest Markus Gabriel in seinem Buch "Warum es die Welt nicht gibt"Das ist aber vielleicht womöglich unter Umständen nur ein anderes Kopfkino, ein Holzweg der Gedanken.

Wie komme ich da raus?
Erst mal: Herr der Lage werden!

Wie Du Dein Kopfkino steuerst

Vor einiger Zeit machten Erika und ich uns Gedanken über das Kopfkino:
Kopfkino sind meine eigenen Gedanken meine eigenen Bilder, die mein Ego, also mein kleines Selbst einblendet und nicht das große Ganze sieht, sondern nur einen ganz kleinen Ausschnitt, den ich vielleicht erlebt und noch nicht bearbeitet habe, der dann immer wieder hoch kommt und ich auf einen anderen projiziere, den ich dann damit verletze, was ich niemals will oder wollte. Mein Kopfkino sind auch manchmal meine eigenen Ängste, mein Gefängnis, aber es kann auch wunderbar sein, wenn ich mir was Schönes vorstelle. Ich bin Herrin meines eigenen Buches. Ich will die Herrin sein. Der Regisseur bin ich selber, doch wer ist der Zuschauer? Auch ich selber, oder die anderen, das weiß ich jetzt nicht. Kopfkino sind meine eigenen Gedanken. Was ich mir vorstelle oder vorstellen kann.
Sind wir die Gefangenen unserer Gedanken oder sind wir die Herren über ihre Richtung? Die "Horde wilder Affen", wie sie mein Meditationslehrer immer nannte, tobt immer umher. Meine Aufmerksamkeit folgt ihnen. Aufmerksamkeit ist der Teil, der das Kopfkino startet und ihm Nahrung gibt.
Was passiert wenn das Kopfkino startet? Es startet ein Film den ich nicht mehr stoppen kann, ich werde dann zu meiner Sklavin oder zu meiner Herrin. Der Regisseur bin ich selbst, mein Vater, mit seiner Geschichte, eine kulturelle Prägung, oder eine kindliche Erfahrung? Mein Erlebtes? Der Zuschauer bin ich doch auch selbst? Meine Seele? Ich bin immer Herrin und Sklavin des Buches, ich muss meine Zeit in das Buch stecken, werde aber, wenn ich authentisch bin, eins mit der Zeit, es gibt dann keine Zeit mehr. Das Buch und ich sind eins.
Machen wir eine Gewohnheit daraus. Das nächste Mal, wenn der Film startet, kannst Du ihn stoppen. Du lernst es, gewöhnst es Dir an. Das ist tägliche Übung, tägliche Übung, tägliche Übung und nochmals tägliche Übung. Kein Meister fiel jemals vom Himmel, auch nicht der Meister des eigene Kopfkinos. 
Du übst, bis der Film stoppt.
Der Film stoppt. Und dann?
Dann schreibst Du ihn neu. Denn Du bist der Regisseur. Du bist das Buch. Du bist Herr und Herrin über Deine eigenen Gedanken. Wenn das geschafft ist, und das ist sicher harte Arbeit, dann überlegen wir weiter, wie wir den Film wechseln, um nicht von einem Holzweg auf den nächsten geraten zu sein.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Gott ist verliebt

Weihnachten?

Der Advent ist vorbei, die Zeit des Wartens zu Ende, Weihnachten endlich da - Gott sei Dank! - und damit auch die Vielzahl von Vorbereitungen für dieses Fest vorüber. 
Und heute Nacht, da, um es in biblischen Worten zu sagen, da die Zeit erfüllt ist, heute Nacht, äh, ja? Was? 

Warten? Worauf?

Worauf haben Sie gewartet in diesen letzten vier Wochen? 
Auf den Wintereinbruch vielleicht? White Christmas? Oder hatten Sie keine Zeit, überhaupt zu warten, weil ja so viel zu tun war: diese Adventsfeier besuchen, jenes Geschenk besorgen. Keine Geduld, oft keine Zeit, wenig Warten und oft erwarten wir gar nichts mehr. Wenig Hoffnung, immer wieder zu geringe Liebe, schwieriges Warten, worauf vertrauen? Auf wen auch? Wurden wir nicht oft genug enttäuscht? Kein Gestern, kein Morgen - und heute vielleicht auch nicht so ganz da ... 
Schon gehört? "Die Fülle der Zeiten ist angebrochen."
Juchee, ach? Ja? Na und? 
Und "über uns strahlt das wahre Licht auf", um "uns und alle Menschen zu erleuchten". 
Lasst uns froh und munter sein, diese Wahrheit und dieses Geheimnis im Glauben erfassen und im Herzen bewahren, bis wir fähig sind, mit unseren leiblichen Augen den Glanz jener Herrlichkeit zu schauen, die uns in dieser Nacht geboren wird. 
Der Klang solcher Sätze, anisgeschwängert, lebkuchengeschmacklos, Kirchenton "frömmelnd", mit schiefgelegtem Kopf und süßlich-kindlicher Stimme intoniert. Oh du Fröhliche! 
Worauf denn warten? Was erwarten? 
Noch mehr fromme Floskeln, deren Bedeutung zu verstehen wir humanistische Bildung bräuchten, da dies aber ein Konjunktiv ist, im Verstehen bereits verloren seiend?
Vielleicht erwarten Sie einen moralischen Appell? Gut, wie wäre es mit diesem? 
Sollten wir uns nicht viel mehr Zeit nehmen uns auf die Ankunft des Herrn vorzubereiten?
Klar! Common sense, also: da stimmt dann schließlich jeder zu. Gut ist! 
Na und? Aber was heißt das? Ankunft des Herrn? 
Schau mal vor die Haustür, ob hochschwangere ledige Frauen davor stehen. 
Nee, zum Glück nicht *erleichtert-lachend*. 
Wenn Sie so etwas erwartet haben ... Nun: dann haben sie es ja jetzt gehört - und wenn Sie so etwas letztes Jahr gehört haben und sich in diesem Advent wieder nicht die Zeit genommen haben, sich mit etwas mehr adventlicher Ruhe auf Weihnachten einzustimmen, dann brauche ich es Ihnen dieses Jahr nicht noch einmal zu sagen. Denn auch nächstes Jahr werden Ihnen dann die Weihnachtsgeschenke, das Festessen, der Hausputz auch wieder wichtiger sein. Alle Jahre wieder. 
Nein, wie Sie leben und gerne leben möchten, das wissen Sie besser als ich. Wenn Sie glauben, dass ich Ihnen heute nur ein schlechtes Gewissen einreden muss, damit Sie morgen -- vielleicht morgen ... oder so - ein besserer Mensch werden, dann warten Sie darauf vergebens. 

Rührselige Harmonie gefällig?

Sollte ich Ihnen vielleicht etwas heiter, harmonisches, Besinnliches bieten?Christbaumrührseligkeit und Familienglück, Feingebäck und Festtagsbraten, Süßer die Glocken, am Weihnachtsbaum die Lichter, leise rieselt ... die Stille in dieser Heiligen Nacht ... an uns ... vorbei? 
Wenn sie so etwas erwartet haben, nun: dann haben sie es sicher schon im Vorfeld von Weihnachten im Fernsehen gesehen, die Musik in den Straßen der Stadt hat es Ihnen schon in die Ohren geschrien und als ob das nicht genug wäre, so dröhnt es Ihnen doch sicher aus dem Radio entgegen und stimmt vielleicht nicht einmal halb so friedvoll mit der Realität in unseren Familien überein, weil sich der Streit doch oft nicht vermeiden lässt, der sich um Kleinigkeiten wie Christbaumkugeln, die alle Jahre wieder an den Baum kommen, dreht, dreht, dreht, und um die Tante, die alle Jahre wieder, *kotz* eingeladen hat/ist, damit alle Kinderlein zu ihr kommen. "Mein Gott, hoffentlich ist das Fest bald vorbei." 
Nein, das harmonisch gesäuselte "Friede allen Menschen, seht doch das Kindlein" - auch das brauche ich Ihnen nicht zu wünschen: Wie Sie miteinander in Ihren Familien leben und gerne leben möchten, würden, wollten, sollten, könnten, wenn da nicht die anderen ... das wissen Sie besser. Wenn Sie glauben, dass ich Ihnen heute diesen Frieden nur einreden muss, damit Sie morgen - vielleicht morgen, übermorgen? Ja, ich nehm's mir ganz fest vor für's nächste Jahr, so wird es NICHT wieder ... - ein friedvollerer Mensch werden, dann warten Sie auch darauf vergebens. Ausrufezeichen. 

Warten? (Versuch # zwei, mit Rilke)

Worauf warten Christen? Worauf warten Sie wirklich? 
Wie soll ich Ihnen in ihrem Warten beistehen oder vielleicht sogar ein wenig mehr an Klarheit verschaffen?
Wie soll ich wissen, ob ihre Hoffnungen sich an ihre Erinnerungen klammern, dass Weihnachten doch früher, in der Kindheit, immer etwas Feierliches war und heute so anders ...

Es wäre gut viel nachzudenken, um
von so Verlornem etwas auszusagen,
von jenen langen Kindheit-Nachmittagen,
die so nie wiederkamen - und warum?

Noch mahnt es uns -: vielleicht in einem Regnen,
aber wir wissen nicht mehr was das soll;
nie wieder war das Leben von Begegnen,
von Wiedersehn und Weitergehn so voll

wie damals, da uns nichts geschah als nur
was einem Ding geschieht und einem Tiere:
da lebten wir, wie Menschliches, das Ihre
und wurden bis zum Rande voll Figur.

Und wurden so vereinsamt wie ein Hirt
und so mit großen Fernen überladen
und wie von weit berufen und berührt
und langsam wie ein langer neuer Faden
in jene Bilder-Folgen eingeführt,
in welchen nun zu dauern uns verwirrt.
aus: Neue Gedichte, http://www.rilke.de 
Wie sollte ich Ihnen verloren gegangene oder auch nur vergangen geglaubte Gefühle auferstehen lassen und Erinnerungen an eine Zeit heraufbeschwören, in der etwas lauter Jubel erregte und große Freude schenkte. 
Wie sollte ich, ausgerechnet ich?, "das drückende Joch zerbrechen", Traghölzer von ihren Schultern nehmen, dröhnend daherstampfende Stiefel verbrennen und blutbefleckte Mäntel dem Feuer zum Fraß geben? 
(Hat jemand die Weihnachtslesungen in den Kirchen gehört? Also, überhaupt jemals wirklich vernommen?) 
Nein, ich kann Ihnen nur etwas Unerhörtes, etwas nie Erreichbares bieten, etwas Unmögliches, etwas was kein Mensch zu denken gewagt hat und was dennoch geschah. Ein Skandal für die einen, eine unglaublich erscheinende Narretei für den Rest der Welt, eine Ketzerei, die man noch nie zuvor gehört hat - aber doch: eine wahre Geschichte. 

Eine wahre Geschichte

Eine Geschichte, die alle Jahre wieder erzählt worden ist: 
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. 
Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende, jetzt und für alle Zeiten. 
Die leidenschaftliche Liebe Gottes zu uns hat das vollbracht. 
Die Gnade Gottes ist erschienen um alle Menschen zu retten.

Unerhört, Gott wird Mensch. Unglaublich, Gott liebt die Menschen. 
Das feiern wir, Geburtstag, weil ein Kind geboren ist. Gott wird Mensch, nicht weil er alle Not von den Seinen nehmen wollte, nicht weil er ein für alle mal das drückende Joch von Not und Krankheit, von Tod und Trauer zerbrechen will, nicht weil er dröhnend daherstampfende Stiefel verbrennen will, damit endlich keine Kriege mehr herrschen und die Menschen in Frieden miteinander leben.
Warum aber dann?
Waren Sie schon mal so richtig verliebt? Haben Sie etwas ganz arg lieb? 
Dann können Sie sich vielleicht vorstellen, weshalb Gott in die Welt kam, nämlich weil Gott die Liebe ist, und weil die Liebe nicht anders kann, als dem Geliebten nahe sein zu wollen. 

Der verliebte Gott lädt zum Geburtstag

Wir Menschen können das nicht so einfach, da liegen Wollen und Wünschen auseinander, da sind Raum und Zeit, die uns vom Geliebten trennen, und oft auch der Tod. 
Für Gott ist das einfacher. Warum? Na, weil Gott Gott ist. Und weil es Gott nicht gefiel, vom Ziel seiner Sehnsucht und von seiner tiefsten Leidenschaft, dem Mensch, entfernt zu sein, wurde er Mensch, um dem Mensch nahe zu sein. Unglaublich, unerhört - aber auch grandios und großartig. Und ganz einfach. Für ihn auf jeden Fall, für uns auch noch irdisch: Im Stall. 
Aber das ist noch nicht alles, die Geschichte, die uns erzählt wurde, ist noch nicht zu Ende geschrieben. Es liegt an uns, an Ihnen, an Dir, an mir, sie weiterzuschreiben und weiterzuerzählen. 
Ich tue das, indem ich Ihnen statt des Moralisierens und des Harmonisierens nur von einem ganz unscheinbaren Geburtstag erzähle, den wir heute - alle Jahre wieder - miteinander feiern. Sie sind als Gäste eingeladen. 
Ich glaube, die beste Art, diesen Geburtstag zu feiern, ist es, wenn wir hier und heute - jetzt! - Gott noch mehr und weiter Mensch werden lassen, unerhört, radikal, unglaublich. 
Gott wurde Mensch, hat Fleisch angenommen! 
Wenn Sie erahnen wollen, was das bedeutet, dann schauen sie sich um, schauen Sie ihrem Nachbar in die Augen, den Menschen Ihrer Familie, sich selbst. Schauen Sie und sehen Sie, in wem Gott Mensch wurde: in ihrer Frau, ihrem Sohn, ihrem Onkel, dem Großvater, der Freundin, dem Nachbarn ... Gott hat in diesem konkreten Menschen auch einen Namen bekommen: Heinz, Paula, Erika, Hilde, Jennifer, ... 
Schauen Sie hin, schauen Sie so hin, dass auch Ihr Gegenüber in Ihren Augen sieht, dass Gott Mensch geworden ist. Ja, schauen Sie und erkennen Sie! 
Sie können sich auch Frohe Weihnachten wünschen, wenn Sie wollen, aber ich finde eine Gratulationsformel heute passender:
Herzlichen Glückwunsch - denn heute ist in Ihnen, in Dir, Gott Mensch geworden. 

Friede allen Menschen guten Willens.

Samstag, 21. Dezember 2013

Ikonen (4)



Mal abgesehen davon, dass ich Clement Chabernaud mag, seine Souveränität, mit der er in den Shows, pardon, Präsentationen, auf dem Laufsteg lächelt (Laufsteg, das heißt Catwalk/Katzenweg? Oder eher Katerweg? - in seiner Wesenheit), lächelt, ja, nach links und rechts grüßt, während er in Designerklamotten an den Modeorientierten (Mode, Orient, Tier, Ten?) vorbei läuft, unberührt, un-schuldig, frei. Während seine Kollegen wie Bretter, wasch-brett-bretter-steif, leider allzuoft ohne ein Lächeln, ohne einen Ausdruck (ihres Wesens) über die Bühne laufen, und während ich über Souveränität nachdenke, die dieser junge Mann unbedingt hat, während ich also nachdenke, holt mich so ganz nebenbei, wie ein Wink des Karriere-Schicksals, ein Kabbala-Bild ein. Clement Chabernaud, wohl wirklich, wirr-klich (*brrr*) ein Supermodel. Ein Mann! Ja. Und siehe da, mit ihm, der Lebensbaum der Kabbala.



Clement Chabernaud in: Back To The Future, by fashion photographer Jumbo Tsui

Hm. Nun denn, der Hermetiker in mir freut sich. Nicht nur dass ich mein Konzept der Karriereberatung, vom Lebensbaum inspiriert, erarbeitet habe, ein rein persönlicher Umstand. Nein, es ist vielmehr etwas Größeres zu beobachten: Religiöse Symbole sind schon längst da, wo sie die Kirchenleute nicht mehr erwarten. In der Welt. Angekommen, im Kommen des Kommenden. War Augustinus nicht eher gegen die Welt? Egal. Die Welt, säkular, weltlich, wie sie ist, erweist uns die Ehre, ihre Heiligkeit zu offenbaren. Denn, siehe, sie war sehr gut. Und sie ward offenbar. Und es ward Licht.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Heute Arbeit finden

Arbeitslosigkeit ist völlig normal

Das wäre schon mal Lektion Nummer Eins.
Allzuviele Menschen, im ländlichen wie im städtischen Raum, scheinen eher der Ansicht, es sei ein Zeichen von Faulheit, von Sozialschmarotzertum und/oder von mangelndem Willen, heutzutage keine Arbeit zu haben.
Das trifft alles nicht zu. Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sind eindeutig nicht das Versagen Einzelner. Das habe ich schon mal dargelegt (hier). Vielleicht ist es ein Versagen der Politk oder einfach nur menschliche Vergesslichkeit. Aber das hilft ja nicht weiter, darüber zu jammern. Denn ist es nicht am Ende der Einzelne, der es ausbaden muss und oft genug von seiner Umgebung genau diese Gefühle eingeredet bekommt: "Wie? Arbeitslos? Du willst wohl nicht?"
Dagegen hilft nur Umdenken. 

Umdenken (metanoieite)

Umdenken bedeutet nicht zwangsweise, das Gegenteil denken. "Wo ein Wille ist, ist ein Weg", wo kein Wille ist, die Ausrede. Wer wirklich will, findet einen Job. Das ist so! Nur: Was bedeutet "Wollen" wirklich?
Meiner Erfahrung nach geht das nicht ohne professionelle Hilfe. Sei sie vom Jobcoach des Bildungsträgers, der im Auftrag der Agentur für Arbeit tätig ist, sei sie vom Karrierecoach oder vom Seelsorger. 
Es gibt nämlich keine Schwächen, nur Lernfelder. 
  • Du bist ungeduldig? Lerne Gelduld. 
  • Du strebst nach dem Vollkommenen bis hin zum Perfektionsdrang? Gelassenheit und Mut zum Fehler sind die Lektionen. 
Diese Lern-Prozesse sind am besten individuell durchzuführen. Denn wo auch immer der Schwachpunkt der Karriere liegt, es gilt, diesen aufzuarbeiten. Nur so ist die Chance wahrzunehmen, die sich mit dem (angeblichen oder realen) Versagen zugleich ergab. 

Warum? Weil es in dieser Welt Tag und Nacht, Licht und Schatten, warm und kalt gibt, und viele andere Dinge, die erst zusammen ein Ganzes ergeben, so gibt es auch Versagen und Gewinn in einem. In Dir! 
Es gibt übrigens auch keine echten Stärken. 
Pünktlich und zuverlässig zu sein sind Selbstverständlichkeiten, keine Stärken. 
Echte Stärken sind besondere berufliche Kenntnisse. Die meisten haben es versäumt, sich hier zu verbessern oder wenigstens gut aufzustellen, sich arbeitsmarktkonform weiterzubilden oder überhaupt Interesse an so etwas aufzubringen. 
Howard Gardner (28.11.2013) nannte das:

"Exzellenz, Ethik und Engagement.

"Exzellenz bedeutet, kompetent und effektiv sein im Beruf. Ethik bezieht sich auf soziale Verantwortung: Haben Ihre Arbeit, Ihr Verhalten und das Produkt, das Sie herstellen, positive Auswirkungen auf andere? Engagement heißt: Gehen Sie auf in Ihrer Arbeit, werden Sie gefordert, macht Ihnen Freude, was Sie tun?" (Gardner) 
Was bedeutet diese drei "E" konkret? 
Zur Exzellenz zunächst ein paar Überlegungen.
  • Die Bewerbungsunterlagen sind in Ordnung. 
    Es wundert, wie mangelhaft die Schulbildung und Willensbildung sein muss, wenn Menschen doppelte und fehlende Leerzeichen nach Satzzeichen über ihre Bewerbungsunterlagen verteilen, als ob sie dafür bezahlt würden. Es gibt Schwachstellen in der Darstellung eines beruflichen Werdegangs. Den lückenlosen Lebenslauf gibt es meiner Ansicht nach nicht mehr. Es gibt Ziellosigkeiten, Ratlosigkeiten, und allzuoft wenig langfristige Strategien.
  • Stärken sind erarbeitet. 
    Ich stelle immer wieder fest, dass die Frage: "Was können Sie denn außer dem gelernten Beruf noch?" mit Achselzucken beantwortet wird. Und ich behaupte, die einzig legitime Antwort eines Bewerbers ist: "Was brauchen Sie?" Und dann gilt, bereits zu wissen, wie schnell das Nötige gelernt werden kann. 
  • Was will ich? Persönliche und berufliche Ziele sind bekannt. 
    Niemand setzt sich in ein Auto, lässt den Motor an und überlegt dann, wohin er will. So bewerben sich aber viele  Jobsuchende heute. "Erst mal raus, und dann überleg ich, wohin." Das kann nur bedingt gutgehen. 
  • Wollen bedeutet auch die Akzeptanz der Veränderung
    Es gibt keine sicheren Jobs mehr. Zeitarbeit und Personalüberlassung haben große Teile des Arbeitsmarktes übernommen. Der Lohn ist bekanntermaßen nicht hoch. Stellen sind befristet. Punkt. Wer will, muss dies als Ausgangspunkt akzeptieren und kann sich ja politisch für Veränderungen engagieren. Darüber jammern hat noch keinen in den Job gebracht. 

Zur Ethik fält mir folgendes ein: Das Auftreten ist leider oft genug mehr als zweifelhaft, also ernsthaft "wenig geil, Alter?!" Muss man erwachsenen Menschen heute wirklich erklären, dass sie sauber und mit einem frischgewaschenen Hemd zum Vorstellungsgespräch gehen sollten? Das ist ein Inhalt von Vorbereitungskursen auf das Vorstellungsgespräch! 

Oft ist die Außenwirkung eines Menschen eindeutig miserabel, ein Fehlgriff im Ton. Vielleicht ein Mangel an Selbstvertrauen? Aber was soll's: Souveränität, Selbstbewusstsein, alles Lernfelder. Keiner wird so geboren, wie er heute ist. Er oder sie hat etwas aus sich gemacht. Jeder ist verantwortlich für das, was er, sie, es heute ist. 
Gardner: "Dafür gibt es keine fertige Lösung, jeder muss seine eigene moralische Identität entwickeln. Aber es gibt Fragen, die dabei helfen. Zum Beispiel: Welchen Menschen oder welcher Sache fühle ich mich in meiner Arbeit verantwortlich? Es hilft auch, sich Kritik von Kollegen und Vorgesetzten einzuholen. Ehrlich mit sich selbst zu sein ist hart, aber notwendig. Eine gute Frage ist: Würde ich es mögen, wenn mein Verhalten auf der Titelseite der lokalen Zeitung beschrieben würde?"
Hier gibt es Vor-Entscheidungen, die als Selbstwertgefühl daherkommen ("Es ist mir egal, was ein anderer über mich denkt") -- und oft genug eine glatte Lüge sind. Wir wollen gefallen, attraktiv sein. Das war am Anfang unseres Lebens überlebensnotwendig. Und wir haben das mit Sicherheit nicht verlernt. Es ist anstrengend, ja. Und daher sind wir faul, unbeweglich, sträuben uns vor Veränderungen und meckern lieber weiter, statt uns für uns selbst zu engagieren. 
Sich engagieren bedeutet, die beste Strategie anzuwenden. Was ist die beste Strategie?
  • schnell sein: Alles, was zum exzellenten Wollen dazugehört, ist erledigt. Und zwar vorher. 
    * Bewerbungsunterlagen? optimiert
    * Stärken? erarbeitet
    * Ziele? Zielgruppe? Kunden? Kollegen? klar und konkret benannt (so gut es eben geht)
    * Belohnung? (finanziell über die Runden kommen genügt langfristig nicht!) Was kann ich da lernen, was mir langfristig weiterhilft? 
    * Werte? Vision? Was ist mir wichtig im Leben? (*grübel*)
  • zuversichtlich sein: Da wir einzigartige Wesen sind, gibt es für jeden einen Platz. Das bedeutet in diesen Umbrüchen jedoch nicht zwingend: einen bezahlten Arbeitsplatz. Kenne ich meine Alternativen? Was interessiert mich denn über das Berufliche, das bisher beruflich Geleistete hinaus? Was würde ich denn gerne tun? 
  • begeistert sein: "Oh Gott!" Wer liebt seinen Arbeitsplatz wirklich? Wer geht mit Freude in die Firma, seinen Tag für wenig Geld und für Andere zu vergeuden? Was erfreut die Seele wirklich an der tagtäglichen Arbeit? Was bewegt das Herz? Wovon redet der Mund? Liebe zur Arbeit, mit all ihren Konsequenzen, wird das Einzige sein, was den eigenen Arbeitsplatz für die Zukunft sichern kann. Denn dann machen wir mit unserer Arbeit einen Unterschied. Sonst erfüllen wir nur einen Job, einen Job, den jeder andere auch ausüben kann. 
Gardner: "Was ist die Mission hinter meiner Arbeit? Wer sind die Vorbilder, denen ich nacheifere – und warum? Wenn ich mich selbst im Spiegel anschaue – als Arbeitender – bin ich stolz auf mich? Wenn alle in meinem Beruf so wären wie ich – würde ich in dieser Gesellschaft leben wollen?"
Ein vierter Punkt ergänzt die ersten drei genannten:  
  • die erforderliche Anzahl an Bewerbungen: In vielen "Noch-Jobs" hilft nur eine hohe Zahl an Bewerbungen, um schnell in Arbeit zu kommen. Eine Friseurmeisterin, kurz vor Arbeitslosengeld II, schrieb an einem (!) Tag alle 180 Friseure der Stadt an und bekam schnell eine Übersicht, ob sie hier Chancen hat oder eine andere Strategie anwenden muss. Ihr Plan B war fertig (Selbstständigkeit). 
Weniger Qualifizierte haben fast keine andere Möglichkeit, als über die Anzahl der Bewerbungen sich einen Job zu ergattern. Denn Beziehungen zu pflegen, die zu guten Tätigkeiten führen, ist eine Frage der Exzellenz, der Ethik und des Engagements.

Der Staat, also wir, wir werden uns Gedanken machen müssen, wie wir mit diesen Menschen umgehen. Nichts oder wenig aus sich gemacht zu haben, ist gewiss nichts, was eine Belohnung verdient, aber auch nicht Bestrafung. Denn selbst die beste Weiterbildung oder gute Qualifikation schützt spätestens beim Älterwerden nicht mehr zwingend vor Erwerbslosigkeit. (Eine Lösungsidee ist das bedingungslose Grundeinkommen.) Ja, es gibt Menschen, die wollen wirklich nicht. Warum auch für den sprichwörtlichen "Appel und Ei"-Lohn auf die Halbtagsstelle dreißig Kilometer fahren? Und es gibt Menschen, die können nicht. Sei es, weil eine Behinderung vorliegt, sei es, weil man oder frau sich lieber um die eigenen Kinder kümmern möchte als sie in eine Tagesstätte zu geben. Das finde ich sehr verständlich. 

Auch dann ist es hilfreich, eine langfristige Strategie zu haben. Viele der Jobs von heute, wird es morgen nicht mehr geben. Eine sinnvolle Tätigkeit ist daher immer besser als ein Job, als irgendein Job. Davon später mehr. 

Was sind Ihre Erfahrungen? 

Samstag, 14. Dezember 2013

Ikonen


(ursprünglich auf www.thomas-koerbel.de, September 2012, hier ergänzt)


Ikonen (1): East of Eden

Sind das unsere neuen Ikonen?

Heiliges Model: Freddie Abrahams

"East of Eden"
featuring Freddie Abrahams
shot by Rxandy Capinpin for Philippine magazine Status.
(morphoman.blogspot.de


Ich bin immer etwas verwirrt, wenn ich solche Bilder sehe. Warum? Man hat mich gelehrt, religiöse Bilder zu betrachten, zu deuten. Dies sind nicht Bilder des Gekreuzigten und Auferstandenen, denn es fehlen die Wundmale. Es kann auch nicht ein x-beliebiger Heiliger sein, außer dem Model selbst. Solche Bilder zu sehen, erfreut mein religiös gestimmtes Herz. Doch was ich sehe, entzieht sich dem Verstand, wie der Glaube zwar vernunftgemäß sein will, doch letztlich selbst sich dem Begriff entzieht, sich aus Formen schält und weht, wo er will.


Ikonen (2): Glaube


Fortsetzung, 1.5.2013



Faith–It’s a story that blends religious faith with fashion 


Schon wieder ein Kreuzträger in den Modeblättern. Wahrscheinlich missionieren die für Marke und Glaube zugleich, bringen Welt und Religion auf eine Weise zusammen, die in der Kirche nicht mehr zu gelingen scheint. 
Vielleicht sollten wir in der Academia Aurata mal ein Seminar zur Kreuzsymbolik und dem Jesusbild in der Werbung machen. Ich weiß jedoch noch nicht, was es an philosophischen Erkenntnissen oder an spiritueller Bereicherung bringen könnte. Sowas weckt in mir nur Fragen über Fragen. 


Ikonen (3): Gute Männer

 

Ob es nur mein Focus ist, der immer wieder solche Bilder findet, nahezu zufällig? Oder ob es nur ein besonderer Augenmerk ist, den der Theologe in mir auf jene Dinge richtet, die seinem Seelenheil zuträglich sind? Es gibt da mittlerweile eine größere Sammlung auf meinem Computer. Ich werde ab und zu eines davon hier zeigen.
(Wer es nicht abwarten kann, findet hier bei Pinterest schon mal eine andere Sammlung zum Schnuppern!)

Ein paar gute Männer also, so der Titel dieser Heiligenbildchen. 
Alle Heiligen Gottes, hier habt ihr zwei neue Kollegen. Was zeichnet sie aus, in Euren erlauchten Kreis aufgenommen zu werden? Mal abgesehen von der Optik. Was haben Sie getan? Haben Sie ihr Leben für ihre Überzeugung gelassen? Haben Sie besonders gute Taten, wahre Werke der Liebe, Wunder gar vollbracht? Sehen sie einfach nur gut aus? Andächtig betrachten und die Seele erheben im Gebet kann man allemal, immer, auch ohne solche Bilder. Mit geht es vielleicht einfacher. Was meint Ihr?

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Seelsorge?

von Thomas Körbel

Seelsorge. Eine Dienstleistung. Sind Dienstleistungen was wert? Ja. Denke ich zumindest. Das lehrt mich die Welt, in der ich lebe. Egal, ob ich einen Rechtsanwalt konsultiere oder einen Arzt oder einen Steuerberater oder einen Frisör oder den Beerdigungsunternehmer. Jeder verlangt etwas. Und das oft genug nicht zu knapp. Meine letzte Generaluntersuchung beim Internisten kostete schlappe 700 € mit allem Drum und Dran. Niemand würde so eine ärztliche Untersuchung ernsthaft in Frage stellen wollen, oder ohne Rechtsbeistand sich ins Gericht wagen, oder? Seit unseren Kindertagen ist klar, dass wir auf Pfarrer, Lehrer, Ärzte, Polizisten, Wissenschaftler und andere Spezialisten und Experten hören sollen. 
Autorität kommt von außen. 
Autorität kam von außen. Es war richtig, das mal in Frage zu stellen. Autorität kam furchtbar autoritär daher. Gefolgt wird! "Sonst mag ich Dich nicht mehr", drohte der Liebesentzug durch Papa Staat, Mama Kirche und dieser Satz war ein Zitat meiner Oma. Es dauerte schon ein paar Jahre meiner Kindheit, bis ich wusste, dass sie mich auch mag, wenn ich Dinge so mache, wie ich es für richtig erachte. 

Die R-Evolution des Individuums

Alle Omas dieser Welt, horcht auf: Die Revolution des Individuums hat schon Jahrhunderte vor Euch mit Augustinus begonnen, sie wird nicht enden, nur weil es Euch gerade gelingt, Kindern Euren Willen aufzudrücken indem ihr ihren unterdrückt. Das ist schon was Feines. Selbst Denken. Ja. Selbst Entscheiden. Oh ja. Selbst Kann alles. Ich! Was Feines, weil es unsere Ichkräfte stärkte. Ich kann alles tun, was ich will. Ja! 
Wie? Konsequenzen selbst tragen. Äh, kann ich nochmal das Kleingedruckte aus dem Lebensvertrag lesen? Warum hat mir das niemand gesagt? Dinge haben Konsequenzen. Ich kann dagegen klagen. Mit allen Anwälten der Welt. Hilft aber nix. Leben ist Leben. 
Gleichzeitig war es auch was unglaublich Doofes, alles selbst zu wollen, zu können zu glauben, weil es uns vorgaukelte, erwachsen zu werden, während wir im Stadium infantilen "Ich"-Denkens gefangen blieben. Alles Heil der Welt bei den Ärzten. Alles Heil darüber hinaus bei der Kirche. 
Wo geht es heute (und morgen) hin? Wie wird der Mensch erwachsen? 
Indem er auf die Autorität hört und den Autoritären widersagt wie dem Teufel in der Tauferneuerung. "Ich widersage allem was von außen kommt."
Nun ja, ich gestehe. Ich bin auch ein solcher Spezialist. Ein Mann, der in diesem verdächtigen Laden der Kirche mitsamt des Macht- und Geld- und Kindesmissbrauchs aufgewachsen ist und den Katholizismus mit der esoterisch schmeckenden Muttermilch in sich aufgenommen hat. Artfremdes Eiweiß gab's in meiner spirituellen Erziehung nicht, das Fremde war schon immer das Eigene, das Selbst immer Teil des Anderen, das Ich ein Wir. Was hab ich von Studienkollegen (und den -innen auch), den echten und den Pseudo-Spiritualen, sozialromantischen Psychofuzzis und sozialpädagogisch geschulten Gurus auf die Nuss bekommen, da ich diesen Unterschied nicht so kannte. Vor lauter Ich hatten die vergessen, dass es ein Wir gab, vor lauter Selbst ignorierten sie den Anderen mit seinen Wünschen und vor lauter Eigenem traten sie das Fremde in seiner Würde. 
Gibt es nach dem Infantilismus der Unabhängigkeit nun auch Wege der Erkenntnis gegenseitiger und wechselseitiger Abhängigkeit? Gibt es eine echte spirituelle interdependente Reife?
Ja, ich weiß, das behaupten die anderen alle. Sie bieten das in ihren Erleuchtungskursen und Persönlichkeitsseminaren und allen anderen Workshops und Vorträgen. Ich glaube nicht, dass wir das bieten können -- und wollen. Erleuchtung? Ein Akt der Gnade. Persönlichkeitsbildung? Ein Prozess des Wachsens. Das kann man nicht machen. Ich weiß nicht, ob's für Dich echt ist, was ich sage. Ich weiß nicht, ob's Autorität ist, was in unseren Kursen durchklingt und die Seelen höher schwingen lässt. Das entscheidest Du.

Darf sowas was kosten?

In den letzten Monaten wurden wir immer wieder gefragt, was oder warum oder wieso das so viel kostet, was wir anbieten. 
Was also darf es kosten? Wenn ich einen Theologen oder einen Philosophen oder einen Therapeuten konsultiere, um Fragen zu besprechen, die genauso wichtig sind wie die Juristerei, das Steuerzeug, die Haarschneiderei, das Beerdigen und das Kurieren oder die Heilungsversuche, darf der dann was verlangen? 
Wir sind kein TÜV (theologischer Überwachungsverein) und keine DVD (Denk-Vorgabe-Direktoren), keine Coaches, keine Gurus, wir verkaufen auch kein Heiligenscheinputzmittel (genannt "Hagiolio") zum einmaligen Sonderpreis per Download im Onlineshop. 
Wer nichts für seine Seelsorge bezahlen will, der darf gerne zu einem der kostenlosen und ach, allzuoft folgenlosen Großanbieter gehen. Die bringen viel Verständnis auf. Dafür kassieren sie auch ihren Lohn. Denn haben die nämlich schon, totsicher in alle Ewigkeit. Bis dass die Kirchensteuer und der Pfarrerslohn abgeschafft wird. 
Oder gehst Du zu einem qualifizierten Kleinanbieter, der an einem Wochenendseminar mal kurz die Aura aufpoliert bekam, jetzt sich als geeignet glaubt und desgleichen nun mit Dir riskiert? 
Meinen Automechaniker lasse ich nicht an meiner Niere herumschrauben, weil er ein Homöopathiebuch gelesen hat. 
Kleine Kinder lasse ich nicht ans Steuer meines Autos, auch wenn sie noch so sehr wollen, weil der Schlüssel so schön bunt baumelt. 
Also lassen wir ruhig weiterhin die Nichtfachleute uns kostenfrei beraten, bependeln, benutzen. 
Am Ende wollen wir eh nichts ändern. 
Unser Leben ist ja so toll, so wunderbar, so herrlich und so glücklich. Oder? Oder doch nicht? 
Wenn nicht, dann hätte ich ein paar Fragen: 
Wann war Deine letzte psychologische oder theologische Generaluntersuchung? 
Kann ich bitte Deine Heiligkeitsbescheinigung sehen? 
Gibts sowas? Zum Glück nicht. Der Ketzernachweis war das Gegenteil und ist auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wir brauchen das nicht mehr. 
Aber gut, die nächste Frage: Wann war die jüngste spirituelle Beratung zu den letzten Dingen Deiner Seele? Ist die Eintrittskarte für den jüngsten Tag schon gekauft oder wartest Du auf den Nächstjüngeren? Die Zeugen Jehovas rechnen immer wieder, 2000 war es nicht, 2012 war es nicht, 2013 fand keine großartige spirituelle Erweckung statt, 2014? ... Die Majas waren es nicht, wen haben wir denn dann noch? Das nächste wird garantiert ein bislang unbekannter afrikanischer Stamm. Die Afrikaner wurden bisher in allem ausgebeutet, nur noch nicht religiös. Oder wo kommen die Außerirdischen jetzt her? Von dem unbekannten Planeten Erde? 
Wenn wir was auch immer lange genug vorhersagen (vorher sagen), tritt es bestimmt auch mal ein. Jedenfalls glauben wir es. Denn im Einreden von Wirklichkeit sind wir Meister. Mit göttlicher Erlaubnis sogar. Wird alles Weltenverändernde in Phantasie (Bücher, Kino, Swingerclub, ...) oder in die Kirche der Altvorderen ("Hallo Oma!") delegiert? Die nehmen das Wort Ahnenkult wenigstens noch persönlich. 
Und Du? Wann fand die Klärung Deiner philosophischen Überzeugungen auf zukünftige Tragfähigkeit statt? 
Im letzten Werbeblock auf RTL2? ("Ich glaub, das kauf ich!") In der Eso-Ecke der Buchhandlung? ("Ich glaub schon, dass es Engel gibt!") oder weil Jesus Dir gesagt hat, dass Du nur vegan zum Heil kommst, und wenn Du ohne Plastiktüten die Wintertomaten einkaufst? 
Wir glauben alle an was. Und am Schluss glauben wir dran. 
Ich halte jegliches was-dafür-tun-müssen für die Rückkehr des Leistungsgedankens und der Selbsterlösung in die spirituelle Religiosität unserer Zeitgenossen. 
Ich halte Gott und nicht nur das Göttlich für die große Klammer, die unserem zersplitterten Leben zwischen Job, Arbeit, Beziehung, Freizeitvergnügen und Familie einen sinnvollen Zusammenhang gibt. Und der sind wir selbst. 
All diese Dinge, diese Fragen, diese Müh und Plage, die unsere Seele und ihr Leben betreffen, machen wir die alle weiterhin kindisch mit uns selbst ab? 
Ach? Nein? Das besprechen wir mit Freunden? 
Nun ja, das ist immerhin doch jemand außerhalb von uns, der eine andere Perspektive (mit ganz eigenen -- unreflektierten? -- Interessen) haben dürfte. 
Ob wir uns morgens in den Spiegel gucken können oder die Seelen so geordnet sind wie die Haare, die Gedanken so eindeutig wie d-d-der Blutd-d-druck, der Glaube so klar wie die Steuererklärung? Wen mag das alles schon angehen? Richtig. Niemand. 
Wirklich? Niemand? 
Jeder steht für sich selbst in der Letztverantwortung für sein eigenes Leben. 
Ja? 
Warum sind wir dann nicht alleine auf dieser Welt? Dann wäre ja alles so ungestört und harmonisch. 
Was wünschen sich alte Menschen am Ende Ihres Lebens sehr oft? Ach, hätt ich doch mal ... 
Niemand soll sagen können, das hat mir keiner gesagt. Meine Oma hat das alles nie gehört. Und das ist unerhört genug. 
Es gibt  Fachleute für sowas wie die Seele, für Lebensfragen, für Spiritualität, fürs Denken. 
Da sind wir zwei Männer, die können das. Wir haben Bäuche. Aber wir sind keine Pfarrer. Und wir sind kein Paar. Das sind Heinz -- und ich. Der eine ist Heilpraktiker für Psychotherapie, der andere ist Seelsorger und Eremitenmönch. Und wir können das. Und mehr. Und das ist was wert. 
Übrigens: Nur bis Juni 2014 gibt es viele unserer Kurse zum Einführungspreis! 


Und da der Flyertext von Heinz sicher noch nicht so verbreitet ist, wie er es verdient hat (Wer? Heinz? Oder der Text?)

Der Seelsorge-Ansatz der Academia Aurata

Wer wünscht sich nicht eine schnelle, einfache Lösung für seine Probleme, um Spannung rasch abzubauen und Bedürfnisse möglichst zeitnah zu erfüllen? Den Fingerschnipp zum Erfolg, die schnelle Erleuchtung, das süße Nichtstun und dennoch etwas Großes erreichen? Bei uns finden Sie das nicht. 
Viele menschliche Verhaltensweisen sind nur von der jeweiligen Lerngeschichte her verständlich. Sie sind der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung. Diese Entwicklung hat für jeden von uns ganz individuell unter besonderen ganz eigenen Umständen und Zusammenhängen stattgefunden. Es hat jeden von uns auf eigene Art und Weise geprägt. Liegt es denn dann in der Natur des Coachings, dass sich der Suchende den Vorgaben und der Systematik seines Ratgebers anpasst? Nein. 
Wenn mehr desselben nicht hilft, ist es an der Zeit, etwas anderes auszuprobieren? 
Können Sie erfolgreicher sein, wenn Sie die eigenen Ideen umsetzen, anstatt die Lösungen anderer mit sich herum zu schleppen? Ja.
Da ist es erforderlich, die Grundmotive Ihrer eigenen Lebensgeschichte herauszuarbeiten.
Dies liefert Ihnen ein kleines überschaubares Repertoire mit hohem Identifikationswert. Daraus lassen sich für Sie und mit Ihnen ganz eigene, individuell angepasste Handlungskompetenzen entwickeln, die den persönlichen Wünschen an Ihre Zukunft besser Rechnung tragen können. 
Dies ist Academia Aurata.
Heinz hat dazu übrigens einen Artikel im Magazin verfasst: Balou - oder der Weg zum Sinn des Lebens. Viel Vergnügen. 


"Was der Heinz und Du bieten, ist einzigartig", sagte eine Kursteilnehmerin. "Noch nie habe ich nach so kurzer Zeit so klar gesehen und konnte tatsächlich etwas völlig Grundlegendes verändern. Danke, danke von Herzen."

Montag, 9. Dezember 2013

... und erlöse uns vom Advent

von Thomas Körbel

Wenn ich sagen höre: "er ist jetzt erlöst", dann ist oft gemeint, dass ein Mensch nach langem Leiden und schwerer Krankheit gestorben ist, und dass damit seinem Leiden (und vermutlich auch dem der Überlebenden) ein Ende gesetzt wurde. Erlöst sein im Glauben? Was ist das? Wer das liest, muss zumindest noch recht lebendig sein, trotz der Wehwehchen hier, dem Zwicken da. 
Also muss Erlösung was sein, was vorher, vor dem Tod, im Leben, passiert oder sichtbar wird. Also: Jetzt! 
Wenn ich mich umschaue, auf dem Weihnachtsmarkt, in der Stadt, beim Einkaufen, selbst in der Familie, sehe ich nicht, dass Menschen gerade dabei sind, ihren Frieden zu finden und ihre Freude auszustrahlen. Angst geht um und  Sorge um die Zukunft. Auch wenn wir alle ja noch so gerne ach so positiv sind. Das kommt gut für unser Image! 
Aber "Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen?" Nun ja *hüstel* Das ist dann ja nur was für religiöse Spinner. 
Also: Was ist "Erlösung"? Was erwarten wir "vom Kommen des Herrn"? Dass er mit den Wolken des Himmels, mit Trompetenschall und Donner und Gloria kommt? Und dann? Dann, das haben wir ja aus Gottesdienstlesungen und Hollywoodfilmen (der Image-Nation) im Auge, dann werden die Schafe und Böcke getrennt, schwarz und weiß wird offenbar, gut und böse gerichtet. Ja, genau, und wer dann brav war, der kommt auch in den Himmel, wird gerettet, erlöst. Denn, weil, dann geht die Welt unter. Was auch immer das ist, die "Welt". 
Wir kommen alle, alle in den Himmel, singen wir feuchtfröhlich, aber mit schlechtem Gewissen und verordneter Partylaune und überfrachteter Familienharmonie.  Irgendwie, irgendwo, irgendwann, dann und dort, am Ende der Weihnachtsfeier, an Sylvester oder am Ende des Lebens. Und bis dahin? Was helfen uns "gute Taten" und das "Vermeiden bösen Tuns" in der Zwischenzeit? Gut, wir handeln besser, versuchen niemandem zu schaden, und das ist richtig. Wir halten uns an die Gebote, das ist in Ordnung. Aber war es das schon? Ist unser Glaube ein Aktionsplan? Handeln wir aus Angst vor dem "Heulen und Zähneknirschen" unserer alltäglichen oder unserer unendlichen Höllen? 
Wir sind keine besseren Menschen, wenn wir aus Berechnung handeln um unseres Lohnes willen, der dann heißt "in den Himmel dürfen". 
Wir sind dann keine neuen Menschen, wenn wir alles auf das Jenseits vertagen, und uns damit vertrösten, dass alles erst dann besser werden soll, wenn "alles" eigentlich schon zu Ende ist, was uns hier so "unerlöst" macht: Kriege und Not in aller Welt, Streit mit den Nachbarn, unzufriedene Kinder, unsere eigene Unzulänglichkeit.
Wenn wir auf das Kommende warten, sind wir ganz ... menschlich. Dann sehen wir ein: Es wird keinen Himmel auf Erden geben, es wird immer wieder Menschen geben, die in Not geraten, es wird immer wieder Menschen um uns herum geben, die uns in unserer Ruhe stören und alles anders machen als es uns recht ist. 
Der Advent lehrt uns in erster Linie eines: Gott ist nicht hier, Gott ist nicht bei uns, Gott kommt erst noch. Diese alle Jahre wieder kommende Erinnerung an einen nicht bei uns angekommenen Gott, dieser Hinweis über alle Weisheit und Einsicht der Welt hinaus, sagt uns: Mensch, du Kind Gottes, sei nicht nur menschlich, sei auch mal göttlich. Komm doch auch mal bei dir selbst an, während du auf Kommendes wartest: Sei Mensch, werde Gott. Sei Gott, werde Mensch. 
Immerhin: Mit jeder Kerze kommen wir dem Ende des Advents näher. Dann ist er vorbei. 
Also: Lichter anzünden, Erleuchtungen bringen, göttliches Licht in jedem -- ja: jedem! -- von uns auf die Welt gekommen, auch mal erkennen (wollen), unsere Blindheit, unsere geistige Umnachtung überwinden, vielleicht nicht ganz, aber schon jetzt und mit Hoffnung dem entgegenwarten, was uns da schon lange verheißen ist. 
Wir brauchen also vielleicht bloß mal wirklich dran glauben. 
Nicht erst mit dem Sterben, sondern jetzt. 
Dass ein wenig davon schon in diesem Leben passieren wird, nicht erst danach. Dass am Ende alles gut wird. Und das, weil es "in den Herzen" mal wirklich warm geworden ist und wir nicht nur die familiären Wünsche und emotionalen Harmonien ein wenig befriedigt haben. "Wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne. (Jesaja 30,26)
Das ist doch so schön, dass es ja auch mal wahr sein könnte. 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Arbeit und Advent

von Thomas Körbel

Gedanken zum Zusammenhang

Arbeit verschlingt eine Menge Zeit. Die meisten setzen 40 Stunden pro Woche, 40 Jahre und mehr ihres Lebens dafür ein. "Der Beruf", so sagt Nietzsche, "ist das Rückgrat unseres Lebens." 
Wer also keinen Beruf hat, hat kein Rückgrat? 
So kann das ja nicht gemeint sein. Doch da Menschen ohne Arbeit sich oft würdelos fühlen und oft genug würdelos behandelt werden mag was dran sein, dass Arbeit und Menschenwürde zusammengehören. Vom Verdienst mag ich erst gar nicht reden. Beim Mindestlohn reden wir von einem Tagessatz von 68 €. Menschen können oft genug ihr Leben nicht mehr durch Arbeit finanzieren. 
Wenn der Staat sich nicht mehr um die Menschen kümmert, müssen wir es selbst tun. 
Selbstständige Arbeit verschlingt eine Menge mehr Zeit als das Angestelltendasein, auch wenn "selbst und ständig" sicherlich Unfug ist. Es ist ein anderer Weg, sich (auch nebenberuflich), ein menschenwürdiges Einkommen zu verschaffen. 
Und was hat das mit Advent und Weihnachten zu tun? 
Advent ist eine Zeit des Innehaltens und des Still-Werdens. Des sich Vorbereitens auf das Kommende, Neue, Gewaltige und Verändernde. 
Was können wir da tun? Ohnmächtig zuschauen, oder aktiv eingreifen? 
Schauen, ob der Lebensweg der richtige ist. Nachdenken, ob die Richtung stimmt. 
Sich über die eigenen Begabungen Gedanken machen. 
Und die Frage beantworten, ob die Begabungen am richtigen Ort eingesetzt sind. 
Welche Arbeit kommt auf die Menschen zu? Was müssen wir lernen? Technik, Computer, Touchscreen oder schon wieder was Neues? Kopf- oder Herzensbildung? Wie schnell lernen und wie oft Neues lernen?
Was ist das Kommende am Arbeitsmarkt? War das Ausliefern der Amazon-Päckchen mit Drohnen nur ein Aprilscherz, der sich in den Advent verirrt hat oder ein Signalfeuer? 
Was ist das Menschenwürdige der Arbeit? (Für den Bereich Pflege gab's da mal ein paar Gedanken von uns.)
Und wie geht es mir dabei? Mach ich mir Sorgen um die Zukunft oder sorge ich für eine Zukunft? 
"Über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn." (Jesaja 4,5b) 
Tröstliche Worte bietet diese Jahreszeit allemal. Und eine Zukunftsgewissheit obendrein. 

Dienstag, 3. Dezember 2013

Aller Anfang...

von Thomas Körbel

Na gut, aller Anfang sei schwer, heißt es. Doch die ersten Worte zu tippen habe ich nur etwas gezögert. Warum? Na, weil, wer schreibt, bleibt? Da ich sonst auch schreibe, kann es diese Angst nicht sein. Weil ich nicht weiß, was ich da schreiben "soll"? Wer sollte es mir denn vor-schreiben? Bloggen hat was Eigenes, denke ich. Und so wage ich's mal.

Themen

Oh, Themen hab ich viele: Menschen, die mir begegnen, Eindrücke von Erlebtem, Gedanken zu Filmen, Büchern. Philosophisches, Spirituelles und Theologisches (Was ich nie als Differenz erlebt habe, was dann aber auch zu meiner gesunden Distanz vom Kirchlichen führte), Berufliches: Arbeit und Pflege - neben der Philosophie und der Spiritualität sind das die gegenwärtigen Schwerpunkte der Academia Aurata. Diese Bildungsakademie ist ebenfalls etwas Eigenes. Etwas Individuelles.
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Ein Blog ist etwas, womit der Mensch konkreativ, mitschöpferisch tätig werden kann. Gott sah, dass die Schöpfung sehr gut war. So kann es hier auch nur gut werden. Ich freue mich aufs bloggen.