Montag, 6. Januar 2014

Drei Könige und Du

von Thomas Körbel

Von wegen Könige: Magier und Astrologen

Die Heiligen Drei Könige, die drei Weisen, Magier oder Astrologen aus dem Morgenland. Kennen wir. Die Kinder laufen herum, sammeln Geld für die, die es noch nötiger haben als wir. In Bayern ist das Feiertag. Das hat was. Was?

Ursprünglich war das Wort Magier die Bezeichnung des Priesterstammes der Meder, ähnlich wie im Ersten, dem Alten Testament die Leviten in Israel. Biblisch betrachtet, waren die Magier "aus den Völkern", also Heiden. 
Martin Luther deutet diese Geschichte so: es ist nicht genug, die Schrift zu kennen, wie das Volk Israel, um Christus zu finden. 
Die Magier folgen zunächst nur dem offensichtlich scheinenden, einem Stern am Himmel – und vor allem ihren eigenen Überzeugungen (ihrem Kopfkino, sozusagen ;-) ), dass ein Königssohn in Jerusalem zu finden sein muss, in Glanz, Prunk und Herrlichkeit. 
Die großartige Sternenkonstellation, vermutlich eine Jupiter-Saturn-Konjunktion, deutet doch darauf hin, dass in Israel ein Königssohn geboren wurde. Doch der Stern führt sie eben nur bis Jerusalem, dort wartet statt des weltbeherrrschenden Kindes die Hinterlist des Herodes, sein Verrat, dort ist es der trockene Buchstabe der Hl. Schrift und die Weisheit der Schriftgelehrten, die den Magiern den entscheidenden Hinweis gibt und sie schließlich doch noch bis zum Kind in der Krippe führt.


Fragen an Dich

  • Triffst Du Deine Entscheidungen auf Grund äußerer Erscheinungen? 
  • Erwartest Du etwas, das in Deine Vorstellungen passt?
  • Folgst Du "Sternen", die Dir den Weg zeigen sollen, nur solange nichts Unerwartetes von Dir verlangt wird? 
Lass Dir ruhig (das heißt in Ruhe) etwas Zeit für Deine Antworten. 
  • Willst Du etwas, was vielleicht einmal richtig war, doch heute nicht mehr?
  • Wie kannst Du Deine eigene Motivation (das, was Dich im Innersten bewegt) hinterfragen?  
Gott hat jedem Menschen eine Kraft mit auf den Weg gegeben, jedem nach seiner und ihrer individuellen Eigenart, etwas von den anderen grundsätzlich Verschiedenes. 
  • Erwartest Du von anderen Deine Stärke? 
  • Du hast die Kraft, die Macht von Gott bekommen. Was fängst Du mit Deiner gegebenen Kraft an? 
  • Läufst Du zwischen Selbstentfremdung und Fremdbestimmung hin und her? 
  • Fühlst Du Dich elend, ungeschickt, ohnmächtig, erbärmlich? 
Gott will, dass Du Gottes Wirken auf Erden vollendest, indem Du Mensch wirst, wie Gott.
Es ist einfach: Jenseits Deiner Vorstellungen ist Orientierung zu finden, und so findest Du Deinen Weg zu Dir. 
Und es gibt viele Andere, die suchen, wie Du. Geh mit ihnen gemeinsam. 


Magie

Magie, das ist Aberglauben. 
Der Intellekt hat beim Glauben draußen zu bleiben. 
Magie, Zauberei und so'n Quatsch. 
Schwarze Magie – oder weiße?

Vielleicht hast Du noch andere Assoziationen. Diese begegnen mir am häufigsten.
Dann mag ich nicht mehr weiter reden. Wozu? Diese Menschen wollen lieber in ihren Vorstellungen bleiben.


Du willst mehr? Dann komm. 


Der Magier im Tarot - und in Dir! 

Einer der drei Magier hat sich in das Kartenspiel Tarot verirrt, ich möchte seine Gabe ein wenig betrachten.
Im Rider-Waite Tarot sieht das so aus: Vor dem gelben Hintergrund steht der Magier, priesterlich in ein weiß-rotes Gewand gekleidet, er nimmt eine beschwörende Haltung ein, die das Oben mit dem Unten verbindet. 
In der rechten Hand hält er einen Stab, der die dynamische Verbindung dieser beiden Ebenen des Daseins symbolisiert. 
Vor ihm auf dem Tisch liegen seine "Waffen", die Symbole der vier "Farben" des Tarot: Kelch, Münze, Schwert und Stab. 
Er steht in einer Art Gartenlaube, über ihm, unter ihm, vor ihm sind Rosen und Lilien am Blühen, sie sind Symbole für die göttliche Liebe und für die seelische Reinheit. 

Der Magier steht in der Reihe der Tarotkarten für den Impuls zur Individualität, zur Einzigartigkeit, zur Unteilbarkeit. Der Magier zeigt die Beziehung zwischen der persönlichen Bemühung und der spirituellen Wirklichkeit, unser menschliches Ausgespanntsein zwischen Himmel und Erde, und zwar aus eigenem Willen und Entschluss.

Wenn Du Dich nicht zu diesem ersten Schritt entschließen willst auf Deinem Glaubensweg, dann weißt Du nichts mit den anderen Schritten oder Stufen anzufangen, mit den Situationen, die Dir der Glaube schenkt. 
Diese in Dir wohnende Magie enthüllt Dir die Gesamtheit Deines spirituellen Weges.

Der Magier spielt in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle, auch in der Kirche. Allzuleicht sind wir bei Weihwasser, Christophorusplakette, Kreuzkettchen und in den Wandlungsworten der Eucharistiefeiern bei magischen Vorstellungen angelangt, die gesamte Volksfrömmigkeit ist Zeuge davon. 
Und das ist richtig so, Magie ist in die Seele der Religion und nach Ansicht vieler Religionsgeschichtler eine heilige, von der Religion untrennbare Wissenschaft. 
Magie ist auch der Aufstand gegen den allmächtigen Über-Gott, das Ja zum freien Geschöpfsein gegenüber einem despotischen Gottesbild. 
Unsere wissenschaftsgläubige Zeit hat uns weismachen wollen, dass nur der nüchterne Verstand das Mass aller Dinge sei. Die Magie ist im Laufe der Jahrhunderte durch viele Scharlatane in Verruf geraten, sie konnte nur in kleinen geheimen Gruppen überleben, heute ist sie wieder überall als Erscheinungsform einer neuen Religiosität zu beobachten. Wir können unsere ureigene, christliche Magie wiederentdecken.

Agrippa von Nettesheim, einer der bekanntesten europäischen Magier, der im 16. Jahrhundert lebt, sagt: 
»Die magische Gewalt setzt beim Menschen eine große Würdigkeit voraus; denn unser Gedanke, unsere höchste Geisteskraft ist allein der Wundertäter in uns.« (zitiert nach Miers, 263.) 
Und so unwissenschaftlich ist diese Geisteskraft gar nicht: Der Magier als archetypische Gestalt, als ein Ausdruck einer göttlichen Kraft hilft uns heute, Brücken zu bauen, über die unser Verstand gehen kann. Parapsychologische Experimente, Forschungsprogramme, die die Auswirkungen von Gebet auf körperliche Heilung untersuchen und dergleichen mehr.


Und das hat es mit Dir zu tun: 

Du bist ein ebensolches Geschöpf wie dieser Magier. 
Du bist wie die Seite eines Musikinstruments aufgespannt zwischen Himmel und Erde. 
Ebenso, wie ohne die Seite kein Ton erklingen kann, kann Gott nur durch einen Menschen wie Dich Mensch werden – immer wieder neu. 
Jeder Schritt für den Magier ist – deshalb trägt er die Zahl 1 – ein-fach, d.h. auch gewichtig und betont, wohlüberlegt. 

Darin liegt die Botschaft, dass Du auf Deinem Weg keinen Schritt überspringen kannst. 

Die Magier des Evangeliums folgten dem Stern, sie verirrten sich aber aufgrund ihrer eigenen Vorstellungen von dem, was sie am Ziel erwartete. Was als Umweg erscheint, war jedoch nötig, um festzustellen, dass es sich um den Messias des jüdischen Volkes handelt. Der Stern konnte keine genaue Antwort geben und die Weisheit der Weisen reichte dazu nicht aus.

Die Verbindung von dem Oben und Unten, wie es die Tarotkarte zeigt, liegt in der Mitte. Wir können das auf alle Ebenen anwenden. Gott und Schöpfung sind im Menschen verbunden und eins, das Geheimnis der Menschwerdung Gottes haben wir an Weihnachten gefeiert. 
Es ist der Ort des Gebets, das weder nur leiblich, noch nur im Kopf stattfinden soll, es ist das rhythmische System, das Blut und das Herz. Die weisen Männer aus dem Osten lehren das Herzensgebet; wir kennen auch im Westen die Herz-Jesu-Frömmigkeit.

Oder ganz lebenspraktisch: 
Die Mitte zwischen Geiz und Verschwendungssucht ist Großzügigkeit. 
Die Mitte zwischen Deiner .............. und Deiner .................. ist ..........................! 

So geschieht Dein Wunder

Der Magier ist das Urbild eines religiösen Menschen, er ist der Mensch, der dem Wesen über ihm, Gott, einen Altar errichtet. Er ist der Mensch, der die Transzendenz anerkennt und sich bemüht, sich mit ihr zu vereinen. Es ist der Mensch, der Individuation im Sinne C.G. Jungs erreicht hat. 
Er ist die Gelassenheit, der selbstverständliche Glaube an die eigene Kraft und Fähigkeit, 
  • Deine Alltagsprobleme erweisen sich als einfach lösbar.
  • Dein Vertrauen in die übergeordnete Bedeutung Deines Lebens wächst. 
Der Magier stellt den Menschen dar, der in Harmonie mit sich selbst lebt. 
Und das heißt auch, er lebt in Harmonie zwischen dem spontanen Unbewussten und dem bewussten Wollen. Hier sind die beiden Kräfte zur Synthese gebracht. 

Der Magier zeigt Dir, dass es eine einfache Angelegenheit ist, obwohl sie unendliche Bemühung verlangt. Einfacher ausgedrückt: Es ist die Frage, ob Du leben willst. Und dann folgt Deine Bemühung, das Geschenk des Lebens zu leben. 
  • In der Tat, im Tun, nicht nur im Wort, liegt das Geheimnis Deiner Magie. 
Leben ist Rhythmus, ist Atmung, ist Austausch, ist Dialog. Der eigene Eigen-Wille muss nur von seinem hohen Ross heruntersteigen, um sich zu verwirklichen im Herzen.
Wenn Du mit Dir selbst eins bist, bist Du mit Gott eins. 


Wann gelingt Dir das das am besten?

Wenn Du  mit Leichtigkeit und ohne Anstrengung handelst, wenn Du Deine Dinge tust, als ob Du spielst – ernsthaft spielst, nicht krampfhaft. 

Valentin Tomberg sagt: 
»Das ist die praktische Unterweisung der ersten Tarotkarte, der erste Rat, das erste Gebot und die erste Warnung für die gesamte spirituelle Praxis.« 
Fehlende Konzentration auf das Ziel führt auf diesem Weg in die Irre, aber die "Konzentration ohne Anstrengung", wie Du sie im Spiel erlebst, ist der Weg. 
Spiele Dein Leben. Nimm es nicht so ernst. Lach mal drüber. 

Und das war nur der wunderbar ein-fache Anfang, die Hälfte des ganzen Weges, der erste Schritt. 

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