Mittwoch, 5. März 2014

Impulse für die Fastenzeit (1. Woche)

Unsere Impulse für diese neue Zeit

Warum nennen wir das Fastenzeit? Was assoziieren wir heute damit? 

Fast'ne Zeit? Also nix Echtes? Nicht an der Zeit? Fasten, nicht ganz zeitgemäß, oder doch? Es macht schließlich schlank, oder? Ja, und kann jeder brauchen, ich weiß. Natürlich und einfacher Leben ist auch auf jeden Fall besser als genussvoll genießend ungenießbar zu sein, weil man kränkelt ob des ganzen Luxus. Also eine Verzichtszeit? Eine Opferzeit? Sich bekämpfen, sich besiegen. "Ich will keine Schokolade essen", oder etwas anderes weglassen, solange Fastenzeit ist? Den Körper dressieren? Bodywellness? 

Sich freimachen von Abhängigkeiten? Das hat was. 
Das hilft, neue Wahrnehmungen zu erschließen. 
Das ist vernünftig, sinnvoll, gesund. Aber das ist kein Fasten.

Sack und Asche!

Es fängt am Aschermittwoch mit dem Aschenkreuz auf der Stirn an. 
"Das gehört dazu", sagt eine Teilnehmerin im Kurs, sie war mal obdachlos. 
Die Kirche nennt das, was dann bis Ostern kommt, Bußzeit, vorösterliche Bußzeit. 
Als ob es das einfacher machen würde. 
Buße? Hä? Büßen müssen wir, wenn wir Mist gebaut haben oder das Täfelchen Schokolade auf den Lenden monatelang weiterschleppen. "Das wirst du büßen", droht mir jemand was an. Strafe also? Ist die Fastenzeit eine Bestrafung? Man sollte diesen alten und veralteten Wort-Mist ausmisten. Das wäre mal ein Fasten! 
Und aufs Hirtenwort verzichten!

Was ist ein Fasten in den Augen Gottes? 

Gott fordert oder verlangt es nicht, das Fasten. Es ist gut, es ist vorteilhaft, zu fasten, aber keine Pflicht. In der Apostelgeschichte fasten Leute, bevor sie Entscheidungen treffen. (Apg. 13:4; 14:23). 
Das täte allen Politikern gut, oder? 
Aber lieber werfe ich einen Blick weg vom Weltlichen, hin zu Gott, dem Über-Weltlichen. 
Eine Veränderung der Konzentration auf einen Punkt außerhalb oder "oberhalb" von mir. Eine Beziehung vertiefen. 
Gutes tun. Anderen! Nicht sich selbst. Kein Wellness-Egokult, so gut er uns tut, holt das ein.
Und doch ist es auf eine gewisse Art mit Wellnessfaktor: 
Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur Gott, der auch das Verborgene sieht; und Gott wird dich belohnen. (nach Mt 6,17f.)
Fasten ist: Das Geschenk des Lebens hörend und handelnd annehmen. Mehr an Beziehung, zu sich selbst, zum eigenen Herzen, zu Anderen, den Mitmenschen, zu Gott.
Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.

Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht. Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat (den Tag der) Wonne nennst, einen Ehrentag, den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. (Jes 58,3-14, Einheitsübersetzung)
Faszinierende Bilder. 
Gehe gegen Unrecht vor, dann bricht Dein Licht hervor. 
Mach der Unterdrückung ein Ende. 
Gib Hungrigen Brot. 
Dann heilen und vernarben Deine (körperlichen und seelischen) Wunden und Verletzungen, dann bist Du im Gespräch mit Gott, hörst Gott. 
Dann bist Du erleuchtet, bist eine Quelle. 
Aus den Trümmern Deines Lebens heraus machst Du Kaputtes (den Ruin) neu bewohnbar. Mach einen heiligen Tag - ohne Geschäft(igkeit), dann gehts Dir gut.

Mehr Gott! 

"In den kommenden sieben Wochen werden Heinz und ich Impulse verfolgen, die um "mehr Gott" kreisen. Allen atheistischen Unkenrufen zum Trotz wollen wir das Leben und den christlichen Glauben feiern. Nicht Verzicht auf, kein Pflegen von, kein Besinnen auf, kein Weniger von Etwas, stattdessen ein Mehr von allem. Ein Mehr von Gott! Wir sind unersättlich.

Wir werden unser Leben anhand dieser Impulse kommentieren, reflektieren, erzählen, was wir erlebten - und unter dem Blickwinkel des gewählten Impulses mit Euch teilen.

Genauer heißt das: Vom 5.3. an, dem Aschermittwoch, bis jeweils zum folgenden Mittwoch verfolgen wir jeweils einen Impuls." (Blogzitat)

Die "geregelten" Themenwochen ...

  1. zuhören 
    Eben nicht reden, nicht kommentieren. ( Oder doch, hier im Blog, gerne! :-) )
    Doch der Schwerpunkt heißt: "Mach Augen und Ohren auf", und nicht die Klappe! 
    Lass das Gehörte mal stehen. Schweig, ruhig.  
    Genug der Worte. 
    Still werden. Leise sein. Hören. 
    Listen to the Sound of Silence!
    Geräusche, Worte und Wahrnehmen, was du hörst. Dich! Den Grund aller Dinge! 
    Oder noch etwas, nämlich ...?
  2. (folgt)

... vor ... 

Am Gründonnerstag (von "grein", freuen; was, gerade noch erkennbar im *grinsen* auftaucht), am Frohen Donnerstag also feiern wir "Abendmahl". 
Wie feiern wir das? Schaunmermal!  :-) Schaunmer-Mahl? 
Und dann beginnen die Kartage (vermutlich ist dieser Begriff abgeleitet von etwas, was wir heute aus dem Englischen als "care", "fürsorgend", kennen). 

Gott sorgt sich um uns, daher passierte das, damals! Das mit dem Jesus. Daher sollte ein Fasten auch, wie bei Jesaja, sich um den Anderen kümmern. Das tut uns gut. 

Dann tut Gott uns gut.

... Ostern


Und dann kommt "Ostern", die Auferstehung, der neue Mensch. 

Wirst Du einer davon? 


(Kommentiert von Thomas Körbel am 5.3. und 6.3.)

2 Kommentare:

  1. Zuhören.
    Verzicht auf voreilige Schlüsse, gute Ratschläge und weise Empfehlungen.
    Das ist gar nicht so einfach, während ich gleichzeitig als Dozent tätig bin und Menschen durch meine Erfahrungen weiterhelfen kann (und soll). Klappe halten geht leicht, wenn man nichts zu sagen hat. Und nichts zu tun. Vor allem nicht mit Menschen.
    Mein Zuhören fing heute morgen schon ganz anders an.
    Mir selbst zuhören begann damit, dass ich beobachtete, wie sich meine Gedanken, gerade wach, auf die Planung des Tages stürzten, auf Aufgaben, all the things to do, und nebenbei, es dauerte eine Weile, auf Sorgen.
    "Sorgt euch nicht" nach Mt, 6,25 (fast möchte ich einen Faschingstusch schmettern) - ein Verzicht, den ich heute morgen in der Zeitung nicht las.
    Den Menschen geht es um Diäten, Ernährungsfragen, Rauchen lassen, Saufen einstellen, Handyverzicht, und alles Mögliche, was mit der eigenen Gesundheit zu tun hat.
    Wo bleibt der Andere?
    Und dann hörte ich auch gleich im Kurs: "Sie hören mir nicht zu." Ein Vorwurf, den ich gar nicht mochte - und stehen ließ. Ich hörte ja wirklich nicht zu. Und sie ertappten mich auch gleich bei einem Satz, der sich tief eingeschliffen hat. "Ja, aber..." (nächster Tusch). Dabei habe ich kein Wort über dieses Fastenmotto verloren. Die Umgebung wirft mir die "Goldtaler" hin, die Hinweise auf meine Lernfelder.
    Verzicht auch auf das unangenehme Gefühl? Denn das ist ja gut, dass ich mir das sagen lasse. Dafür mach ich das doch, um was zu lernen. Oder? Und schon verzwecke ich wieder "das Fasten", oh oh.
    Verzicht auf Leistung und Bewertung? Ein Wagnis, was diese Woche geschehen wird.
    Zuhören und schweigen? Ich liebe Worte.
    Ich liebe "das Wort".
    Ich hör mal, was die Anderen sagen. (bis später)

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  2. Guten Morgen!
    Viele Geräusche, die ich bei Twitter schon mal kurz benannt und kommentiert habe und alle anderen inneren Unruhen. Was ist Stille überhaupt?
    Ich habe keine Ahnung. Kenne ich sowas? Würde ich sie denn hören, wenn sie auftritt? Alles murmelt, alles rauscht, selbst das Blut in mir. Menschen um mich herum schwätzen unglaublich wortreich und dumm daher. ("Die Sonne geht mir auf den Senkel") Manchmal auch gescheit (zum Glück ;-) ).
    Möchte ich das hören? Ich werde nicht gefragt.
    Augen kann ich schließen, Ohren nicht. Was höre ich, während ich schlafe?
    Höre ich "zwischen den Zeilen"? Das kommt im Coaching oft vor. Das macht Freude, da bewegt sich was und der Mensch wird ein anderer.
    Und heute: zweiter Tag - wieder arbeiten.
    (zuhören, was die Leute sagen, wie die NSA, mal abhören ;-) )

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